endlich unterwegs - Chortiatis-Gebirge, Straße, Fahrrad
drei Gipfel im Chortiatis-Gebirge
Aufgrund der Wärme hatte ich im Seideninlay des Schlafsackes geschlafen. Nach einer Dusche und Frühstück mit Müsli, Ei und Feta verabschiedete ich mich von Katherine und fuhr los. Irgendwie fühlte es sich schwammig an - ich hatte den Lenker nicht festgeschraubt.
Dann war ich endlich richtig auf Achse, das erste Ziel war der Athos via Ouranoupolis. Ich hatte mir eine kleine Straße durch die Berge ausgesucht und wurde mit ersten schönen Aussichten belohnt. Heute war der Olymp vor Dunst leider nicht zu sehen.
Ich machte oft kurze Pausen, um mich in der bergigen Gegend und der Hitze nicht zu überfordern. Außerdem konnte ich dabei das Panorama genießen. Die Berge hatten teilweise nur kargen Bewuchs, teils bestanden sie aus nacktem Fels. An manchen Stellen zeugten Geröllflächen von erodiertem Fels. Unterwegs wurde ich von etlichen Autofahrern und Dorfbewohner gegrüßt. Die von daheim mitgebrachten belegten Brote und Brötchen musste ich leider entsorgen, da sie mittlerweile ungenießbar rochen.
Gegen dreizehn Uhr Ortszeit machte ich Siesta im Schatten einiger Bäume, das Thermometer zeigte 42°C an. Die Schokolade war in ihrer Verpackung flüssig geworden. Zum Mittag gab es also nichts Süßes, da ich keine Lust auf Experimente hatte; mit einem Strohhalm hätte ich aber einen Versuch gewagt. Auch abends war die Schokolade noch nicht fest.
Unterwegs genoss ich die ersten fremden Gerüche: manchmal roch es wie bitterer neuseeländischer Honig; an manchen Stellen roch es stark nach Brombeeren, wie in einem warmen Kiefernwald.
Durch die Hitze hatte ich fünf Liter Wasser der sechs mitgeführten verbraucht, bis ich eine Möglichkeit hatte, die Flaschen aufzufüllen. Gegen 18:00 (17:00 Ortszeit) fand ich eine Wasserstelle mit zerstörtem Hahn. Nachdem die Flaschen voll waren, wusch ich mich ausgiebig. Sonnenmilch und Staub ergeben einen wunderbaren Kleister.
Zwei Stunden später - die letzten sechs Kilometer gingen über akzeptable Dirtroad - schlug ich mein Lager sehr nah an einem spärlichen Getreidefeld auf und duschte mit zwei 1-l-Flaschen. Beim Schreiben des Tagebuchs kippte ich ärgerlicherweise eine offene Bierdose um, der Schaden hielt sich zum Glück in Grenzen.
Es gab relativ wenig Mücken und andere lästige Insekten. Eine Art fetter Bremsen mit grünen Augen trat nur vereinzelt auf. Sie waren nicht sehr flink und nach dem erstem Schlag lernfähig oder tot. Allerdings waren sie dumm genug, wiederholt gegen das Moskitonetz zu fliegen.
21:47 (20:47 Ortszeit) machte ich Schluss. Es war bereits so dunkel, dass ich beim Licht der Taschenlampe schreiben musste.
Heute hatte ich mich wiederholt darüber geärgert, dass der Zzing-Lader durch Erschütterungen in der Tasche unwillentlich eingeschaltet wurde. Deshalb schnitt ich den mehrere Millimeter herausragenden Schiebeschalter knapp über Gehäuseoberfläche ab - schon war das Problem gelöst.