Tirana - verwahrloste alte Architektur mit zwei Zedern
Wohnblöcke, grün bemalt mit gelben Pfeilen
30.08.2014
14,9 km
Wetter: Sonnig mit ein paar Wolken
Wieder war ich sechs Uhr munter, lief für mehr als zwei Stunden durch in OSM noch unbenannte Straßen von Tirana, frühstückte dann im Hostel ordentlich. Danach legte ich mich nochmal hin und las, später packte ich, brachte das Gepäck zur Rezeption, checkte aus, mappte noch ein bisschen mehr am Netbook und begann, das gestern im Buchgeschäft Adrion gekaufte "Albanian Anekdotes" zu lesen während ich auf den Ausweis wartete. 11:40 rief ich Pa Emer an, um mich zu erkundigen. Dann fiel mein Blick zufällig auf den ausgedruckten Flugplan: Abflug TIA 11:55.
SCHEISSE!
In den letzten Tagen war ich von der Abflugzeit in Wien ausgegangen (14:55) statt der in Tirana…
Kurz war ich kopflos, dann rief ich das Büro der Fluglinie in TIA an. Ich solle kommen, sobald ich meinen Ausweis habe, dann werde man sehen. Der Ausweis kam 12:10, der Blick auf Flugstatus im Internet: Gates closed. Ein Taxi würde hier auch nichts mehr reißen… In Hostel verabschiedete ich mich und ging zum Flughafentransferbus. Da ich noch Zeit hatte, schaffte ich eine Postkarte an Simon Poole zum Postamt. 13:20 war ich am Flughafen und am Schalter der Fluglinie. Morgen wäre die nächste Rückflugmöglichkeit, Kostenpunkt 200 EUR.
Als der Mann sah, wie blass ich (aufgrund meiner beschränkten Finanzen) wurde und einem Blick auf diese geworfen hatte, ging es auch für die Hälfte. Ein unscheinbarer Ausdruck einer Textdatei war mein neues Ticket – die gleiche Flugnummer für einen Tag später. Ich gab meinem Chef Bescheid, dass ich erst einen Tag später kommen würde, las die vorgenannten "Anekdoten" und Paolo Coelhos "Valkyries" zu Ende und trug mein Tagebuch nach. 20:00 setzte ich meine letzten 500 Lek in Spaghetti und einen halben Liter Wasser um.
Ein junges deutsches Paar, das offenbar auf Trekking-Urlaub war, wollte lieber lesen anstatt sich zu unterhalten. Später wechselte ich den Platz, da ich direkt neben einer Bürotür saß. Am neuen Platz schlief ich ein bisschen. Am nächsten Tag wartete ein interessant aussehender Mann in der nächsten Sitzreihe: Groß, energisch aussehend, khakifarbene Cargo-Hosen. War er Soldat oder Reisender? Er war von der britischen Armee, beurteilte in Albanien die Haltbarkeit von Munition, damit Prioritäten zu deren Entsorgung gesetzt werden konnten. Er las von einem Kindle – seinem dritten, den er in eine selbst entworfene und 3D-gedruckte Schutzhülle gepackt hatte, nachdem er seine ersten zwei zerstört hatte.
Die Heimreise verlief ohne Zwischenfälle, in Wien hatte mich der übliche mitteleuropäische Regen-Sommer wieder.