Hintergrundbild

Bild: Dorf Cetushë - Dorfstraße mit Stromleitung, Häusern, Bach und Fußgängern
Dorf Cetushë

Bild: Dorf Cetushë - Maiskolbenverschlag auf Hofumfriedung mit Stromleitungsführung
Dorf Cetushë - Maiskolbenverschlag

Bild: Hirt mit Schafherde an Kiesbank des Schwarzen Drin
Hirt mit Schafherde an Kiesbank des Schwarzen Drin

Bild: Kulla-Ruine
Kulla-Ruine

Bild: schattiger Pfad neben Wassergraben
schattiger Pfad neben Wassergraben

Bild: kreisender Raubvogel
kreisender Raubvogel

Mo, 11.08.2014
23,8 km
Wetter: Sonnig

5:50 Uhr stand ich auf, 6:30 Uhr hatte ich fertig gepackt. Die "Lobby" von Hotel Veri war verschlossen. Ein alter Mann vor der Tür hätte meinen ja Zimmerschlüssel in Verwahrung genommen… Fünf Minuten später wurde geöffnet. Beim Bezahlen mit einem 50 EUR-Schein für die 40 EUR-Rechnung wurden mir erst auf Nachfrage die zu den 1400 Lek Rückgeld fehlenden 200 gegeben, obwohl der Portier 1400 aufgeschrieben hatte. War das Absicht oder Versehen? Frühstück gäbe es ab 07:00 – bei der Ankunft war mir gesagt worden: jederzeit. War ja klar.

Also ging ich ohne Frühstück los, ich wollte endlich raus aus der Stadt und wieder unterwegs sein. Anfangs war eine beträchtliche Strecke auf Asphalt zurückzulegen, auf der es einigen Verkehr gab. Kurz vor der Drin-Brücke luden mich Leute, die lange hinter mir gegangen waren, zum Kaffee ein, was ich dankend ablehnte. Nach der Brücke verließ ich die Straße und folgte dem Drin-Tal stromauf. An einer kleinen Schlucht mit Bach und Wasserfällen frühstückte ich ordentlich: Brot und Wurst mit Zwiebel, als Nachtisch eine Banane. Ich fotografierte die kleinen Wasserfälle und zog weiter.

Etwa einen Kilometer oberhalb der Drin-Brücke fand ich im Dorf Hotesh eine alte Ruine auf einem vorgelagerten Hügel, die ich auch aus der Nähe betrachtete. Nach dem Verlassen des Dorfes schaute ich mir die Grabsteine des Friedhofes an – einer der Grabsteine zeigte, dass auch ein 115jähriger hier lag. Als ein rothaariger Maultierreiter vorbeikam, fragte ich ihn nach der Ruine. Das sei die Kulla i Gjush Murrje (nach Aussprache geschrieben und von Nachnamen auf dem Friedhof inspiriert) und sehr alt. Ich fragte: 100, 200, 300 Jahre…? Keine Ahnung, sehr alt.

Den Pfad verlor ich jetzt öfter aus den Augen und folgte schließlich einem kleinem Kanal. Es war ein sehr schmaler und schön schattiger Weg, der schließlich in das Tal eines Drin-Zuflusses abbog und an einem Bach endete, der dem Kanal speiste. Nach kurzer Kraxelei war ich wieder auf geplanter Strecke und machte Mittag. Von ursprünglich vier Litern Wasser blieb nur einer übrig.

Danach gab es ein anstrengendes hügelauf und -ab mit sehr wechselhafter Vegetation. Teils gab es keinen Pfad oder er war stark überwuchert, dann wieder ging es über sehr kurzes Gras auf einem ausgetretenen Pfad. Öfter konnte ich eine tolle Aussicht genießen. Das nächste Dorf war endlich zum Greifen nah, doch musste ich noch ein Tal durchqueren. Sicher eine Stunde lang irrte ich durch Unterholz, große Farne und Brombeerranken, bis ich endlich auf den Weg nach Topoja gelangt war. Die Häuser des Dorfes waren zum großen Teil aus einfachen Lehmziegeln. Hier wies mir ein Junge den Weg zu einer Quelle, an der ich bestimmt mehr als einen Liter trank.

Nach dem Verlassen des Dorfes nahm mich ein junges Paar im Auto zur Hauptstraße mit. Dort konnte ich fast umgehend für 100 Lek in einem Furgon Richtung Tirana bis zum Abzweig Sopot mitfahren. Mein Lager schlug ich an dem nach Fisch riechendem Fluss auf. Gegenüber lag ein Feld, das gerade bewirtschaftet wurde, etwas dahinter standen Häuser. Ich kochte einen halben Liter Tee, dann gab es eine Broccoli-Tütensuppe mit Nudeln (600ml), dazu Brot, Zwiebel, Gurke, Kuchen. Danach kochte ich nochmal knapp 1l Tee aus frischen Kräutern: Schafgarbe, Brennnesseln, Pfefferminz und Brombeerblättern. Dabei bekam ich wieder Nasenbluten; das von heute Mittag hatte wohl nicht gereicht. Echt lästig… Nach dem Waschen im Fluss spülte ich mich mit "gutem" Wasser aus Flasche, mit jungem Albaner am anderen Ufer unterhielt ich mich kurz.

20:27 beendet ich den Tagebucheintrag.

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