Dorf Sotira inmitten erodierender Hügel
Sotira-Wasserfälle - kleiner Fall
reife rote saure Beeren auf Hand
Fr, 22.08.2014
23,9 km
Wetter: Früh gab flächendeckend Schäfchenwolken, nach ~10 zog es auf.
05:30 war ich munter und suchte den Bachlauf erfolglos nach der gestern fortgeschwemmten Socke ab – das Paar kostete immerhin 12 EUR. 07:00 war ich wie mit der Betreiberin verabredet zum Kaffee in der Bar. Dann wanderte ich durch eine leichte Hügellandschaft nach Sotira. Teilweise sah ich verwitterte Felsen ein faszinierendes natürliches Mosaik bilden. Beim Abstieg verlief ich mich in den erodierenden Hügelchen und gelangte schließlich in einem trockenen Wasserlauf zum Fahrweg, der frisch planiert aussah. Die Reste der Arbeiten lagen noch rechts und links und machten einen hässlichen Eindruck.
Zwei Gruppen von Männern saßen im Schatten und warteten wohl auf eine Fahrgelegenheit. Der Weg endete an einem "privat"-Tor. Ein Schild "← Ujvara" zeigte auf den zu erklimmenden Pfad. Ich kraxelte ein Stück bergauf und ließ den großen Rucksack am Wegrand stehen.
Unbeschwert ging ich weiter. Auf einer dürren Weide stand ein Gedenkstein an einen jungen Mann und eine niedrige Laubhütte. Von hier konnte man einen ersten Blick auf die Wasserfälle werfen. Ein brombeerpflückender Albaner machte ein Foto von mir vor den Fällen, dann stieg ich hinunter. Die Fälle waren sehr schön – und vermüllt. Auf dem Rückweg traf ich drei Albaner, die auch die Fälle besuchen wollten.
Dann begann ich den Aufstieg auf den Tomorr beziehungsweise dessen höchsten Gipfel Çuka e Partizanit (auch Maja e Partizanit). Nach 200 Höhenmetern machte ich – ohne Rucksack – einen Abstecher nach Nordwest in der Hoffnung auf einen letzten schönen Blick auf die Wasserfälle. Die Mühe lohnte kaum, aber der Spaziergang war trotzdem ganz nett. Danach holte ich in dem beim Aufstieg durchquerten, nur noch zur Hälfte bewohnten Dörfchen Wasser und fragte vergebens nach dem Name des Dorfes. Ich muss wohl an Aussprache und Wortschatz arbeiten… Nach 300 weiteren schweißtreibenden Höhenmetern machte ich 12:20 im Schatten von Eichen Mittag und ein Nickerchen.
Die in der Trailbeschreibung bei Wikiloc erwähnte "Höhle" ist eher ein Felsüberhang, aber geeignet, bei schlechtem Wetter Schutz zu bieten. An Quelle 1 wusch sich gerade ein Hirt die Füße und kam mir barfuß entgegen, um mir seine Hunde vom Leib zu halten. Etwas oberhalb hatte er offenbar sein Lager. An Quelle 2 auf ~1450m ü NN mit zwei schwachen Ausflüssen stand ein junger Mann mit seinem jungem Hund. Ich fragte, ob es weiter oben noch eine Quelle gäbe: Ja, gibt es. Ich stieg weiter auf, fand aber nur einen schon kartierten Tauteich.
Ob das mit Hirtenhütte mit Kiefer und Käse-Säcken benannte Foto wirklich Käse-Säcke zeigt weiß ich nicht. Ursprünglich kam mir der Gedanke als naheliegend vor, mittlerweile bin ich mir nicht mehr so sicher. Über kommentare dazu freue ich mich.
Das Lager schlug ich in einer Mulde bei 1730m ü NN auf, wobei mir ein Hirt lange zusah und ich mich mit ihm unterhielt. Er wohnt in Berat, im Winter arbeitet er dort mit Schafen. Vom Tee, den ich frisch gekocht hatte, wollte er nicht trinken. Zum Abendessen gab es Tomatensuppe und Spaghetti, der Topf war randvoll (1l). Danach füllte ich das letzte Wasser in den Topf, stieg ab zu Quelle 2 und holte 5x1,5l Wasser. Hin- und Rückweg waren ~2,5km lang und gingen über 200 Höhenmeter.
Nun war ich so gut wie möglich vorbereitet, auf dem Tomorr vom nördlichen Gipfel Çuka e Partizanit zum südlichen Gipfel Maja e Tomorrit zu wandern. Das hatte ich geplant, sofern wenn mein allgemeiner Zustand, das Wetter und die allgemeinen Gegebenheiten günstig waren. Da mir dieses Unternehmen etwas riskant erschien, wollte ich erst auf dem Gipfel entscheiden, ob ich die Begehung starte oder einfach wieder absteige.
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