Hintergrundbild

Bild: Sonnenaufgang am Camp
Sonnenaufgang am Camp

Bild: abgelegenes Tal mit Wohnplatz zoom
abgelegenes Tal mit Wohnplatz zoom

Bild: Stein mit Kristallisation
Stein mit Kristallisation

Bild: Steinhaus mit Dach, schiefer Veranda und Zaun aus Holz
Steinhaus mit Dach, schiefer Veranda und Zaun aus Holz

Bild: Türbe mit Blechdach
Türbe mit Blechdach

Bild: Mat-Tal mit Baustellenstraße
Mat-Tal mit Baustellenstraße

Bild: Freiluftküche in Peshk
Freiluftküche in Peshk

Bild: Peshk - im Bau befindliches Wasserkraftwerk am Mat
Peshk - im Bau befindliches Wasserkraftwerk am Mat

Bild: Zelt in Wildbachschlucht unter Brücke mit Lagerfeuer
Zelt in Wildbachschlucht unter Brücke mit Lagerfeuer

Mi, 13.08.2014, ~19:30
21,6 km
Wetter: Sonnig, gelegentlich eine leichte Brise

Ich war vor Sonnenaufgang munter und machte ein paar Fotos davon. Das Teekochen dauerte ewig: die Kartusche war fast leer.

Wenige Minute nach dem Abmarsch traf ich zwei Männer an einem Wohnwagen. Der ältere sprach etwas Deutsch: Er sei im Gefängnis gewesen in Paderborn, Dortmund und Bielefeld wegen Kokain. Deutschland sei gut, Albanien schlecht. Ich schlug mir angebotene Drogen (ob das ernst gemeint war?) und Kaffee aus, ging 1,1 km Luftlinie durch ungebahntes Gebiet 2-300 hm bergab. Laut Auskunft der Männer gab es hier keine Straße – es war an dem. Dabei stieß ich auf etliche alte Probeschürfungen, aber insgesamt war es einfacher als befürchtet. Ich landete auf einem Weg, der einen Wildbach dreimal querte. Weiter stromab wurde der Bach wurde dann zum Teil in einem Rohr gefasst.

Dann gelangte ich auf eine für albanische Verhältnisse gute Straße und folgte deren Verlauf bis ich merkte, dass ich den Abzweig der geplanten Route verpasst hatte… Ich kehrte nicht um, mein eingeschlagener Weg führte auch in die korrekte Richtung. Allerdings würde der Weg zur Tekke Ballem Sultan länger: Hin- und Rückweg hätten 8km betragen, wenn auch weniger Höhenmeter zu überwinden waren. Ich entschloss mich, die Tekke nicht zu besuchen. Dann falsifizierte ich allem Anschein nach einen GPS-Wegpunkt von Volker Grundmann, der hier eine Thermalquelle vermutete.

Der Weg führt nun durch eine kleine Streusiedlung und zwischen kleinen Feldern entlang, die vermutlich zum Ort Lene gehört. Auf den Feldern rechts und links war je eine alte Frau am Arbeiten, ein Mädchen hockte am Wegrand. Wie so oft war ich zu gehemmt, ein Gespräch anzuknüpfen und sagte nur "Mirëdita". Der Weg ging steil bergab und war von vielen teil faustgroßen losen Steinen bedeckt. Bei dem holprigem Abstieg rutschte ich ordentlich aus, zerbrach den Trekkingstock, mit dem ich mich halten wollte und stürzte. Tolle Qualität, Leki! Da ich wegen der Probleme mit der linken Hand eh nur einen Stock nutzte, war das Problem nicht so gravierend. Allerdings musste ich jetzt sehen, wie ich die eine Seite des Zeltes in die Höhe bekam. Die Trekkingstöcke verwendet ich auch als Zeltstangen.

Auf dem Weg Richtung Krastë sah ich noch etliche weitere Bäche, die in Rohre gefasst wurden. Im Haupttal wurden sie in einem dicken Rohr gesammelt, das östlich von Krastë das Wasser derzeit ungenutzt ins Tal spuckte – direkt neben einem Wasserkraftwerk. Es waren noch Bauarbeiten im Gang.

Ich ging auf der schattigen Südseite des Tals meist auf Pfaden weiter. Bei einem Haus entdeckte ich eine Türbe in recht desolatem Zustand. Wieder war ich zu unlustig, um nach Informationen herumzufragen, bei dem ausbrechendem Hundegebell war ich lieber weitergegangen. Zuvor hatte ich aber durch das kleine Fensterchen ein Foto des durch durch eine trübe Glühbirne erhellten Raumes gemacht, in dem sich eine Sarkophag befand. Von 12:30 bis 13:30 machte ich Mittag – erst ein Nickerchen, dann gegessen: gesalzene, geröstete Erdnüsse, Brot, Zwiebel, Gurke.

Beim nächsten Gehöft fand sich ein kleiner Friedhof mit vielen Gräbern mit identischen Nachnamen. Dann folgte ich einem kleinen Bewässerungskanal Richtung Peshk; erst war er intakt, dann unbenutzt. Vermutlich hatte ich dadurch einen Umweg gemacht, aber dafür keine Berge erklimmen müssen und Gelegenheiten für schöne Fotos. Teilweise führt der Kanal am Rand an einer sicher 30m hohen Felswand entlang – nichts für Leute mit Höhenangst.

Zwischendrin – an einer Wegquerung – kam ich an einem Haus vorbei. Ich rief zweimal "Mirëdita", erhielt aber keine Antwort, obwohl irgendwo ein Radio spielte. Also ging ich in den Hof und füllte meine Wasserflaschen auf. Dann kam eine mittelalte Frau aus dem Haus, die Hände klebrig von Teig. Wir tauschten nur ein kurzes Hallo und Tschüss, ich dankte noch für das Wasser.

Beim späteren Abstieg durch das Dorf Peshk kamen mir zwei Jungs und ein Mädchen mit Kühen entgegen, starrten mich an und erwiderten meinen Gruß nicht. Einem Jungen, der seiner Mutter auf dem Hof bei der Arbeit half, winkte ich zu, sie hatte mir den Rücken zugewandt.

Einem Mann, der nicht weit davon im "Hühnerhof" saß, nickte ich zu und bekam ein Nicken zur Antwort. Nach der nächster Kehre des Weges wollte ich ein Foto vom wiederum furchtbar schlechten Weg machen – steil, voller loser Steine – trat also etwas beiseite – und von oben rief die Frau, um mir den Weg zu erklären. Einen mittelalten Mann mit drei jungen Leuten fragte ich nach Weg nach unten und erhielt eine sichtlich verdatterte Antwort. Ich sagte dann noch, dass ich deutscher Tourist sei. Vorm nächsten Haus standen vier Frauen in Schwarz mit weißer Haube. Die älteste, sehr betagte reichte mir die Hand und wünschte vermutlich gute Reise.

Mein Lager schlug ich auf dem Grund der Schlucht in einem Bachbett auf, das von der Brücke des auf Luftbildern erspähten malerischen Pfads überspannt wird. Allerdings war es keine Steinbogenbrücke wie erhofft, sondern nur zwei Bohlen, auf die quer liegenden Bretter genagelt worden waren. Zum Glück floss kein Wasser im Bachbett – sonst wäre es mir schwer gefallen, in dem steilen Gelände einen geeigneten Untergrund zum Schlafen zu finden. Aus Treibgut macht ich ein Feuer, auf dem ich auch das Essen kochte. Der Topf war danach schön eingesaut, aber Essen im Gegensatz zum Kochen mit dem Billig-Gaskocher war das Essen nicht angebrannt. 20:09 war es zu dunkel zum Schreiben.

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