Fr, 08.08.2014
10,2 km
Wetter: leicht bis stark bewölkt, Nachmittags Regen
Gur-Lurë - Holzhütte, Holzbrücke und Bach vor Bergen
Ich war früh wach – möglicherweise 05:30, nach 0,5l Tee und dem Besuch eines alten Mannes machte ich mich auf die Suche nach Kalasë Skenderbeut – Überresten einer alten Burg Skanderbegs. Ich fand schnell den Pfad am anderen Ufer des Seta-Flusses; in unbedachtem Überschwang nutzte ich die erste Gelegenheit zum steilen Aufstieg. Nach ein- oder zweieinhalb Stunden Suche, das heißt kriechen durch Gebüsch, Gestrüpp und Unterholz brach ich die Suche ab. Das liest sich schön – aber ich stand nun mitten im und am Berg mit seinen steilen Flanken. Ich wusste was hinter mir lag und wollte dort nicht noch einmal durchkriechen und -steigen. Möglicherweise war das vor mir Liegende weniger schlimm…
Gefühlt ewig stieg ich weiter durch Berg, bis ich endlich wieder auf einen Pfad gelangte. Ich war unendlich froh, wieder heil herunterzukommen. Teilweise hatte ich ordentliche Anflüge von Verzweiflung. Die letzten paar hundert Meter legte ich vermutlich auf dem Pfad zurück, der zur Kalasë Skenderbeut führt… 13:00 war ich zurück am Zelt.
Die Wanderung hatte mir wenigstens etwas Gelegenheit gegeben, den Kanal und den dort verlaufenden Pfad zu studieren, den ich am nächsten Tag gehen wollte. Natürlich hatte ich auch schöne Ausblicke gehabt. Neben dem Kanal hatte ich eine ergiebige Quelle und etliche Höhlen gesehen, war aber zu kaputt, um letztere zu erkunden.
Am Zelt wurde ich erst von zwei, dann vier Kindern beobachtet, bis ernsthafterer Regen sie zerstreute. Nach 0,5l Tee schlief ich zwei Stunden und rief danach in der Heimat an, um ein Lebenszeichen zu geben. Ich hatte schlechten Empfang – Gur-Lurë liegt in einem fast vollständig geschlossenem Talkessel, in dem ich mich nahe des Bodens befand.
Dann ging ich zu der gestern besuchten Bar, um etwas anderes als Wasser zu trinken – aber leider war niemand anwesend
Beim Nähen eines Triangels in meiner Hose bemerkte ich, wie speckig sie durch Schweiß und Dreck geworden war. Die Schuhe stanken seit dem Durchweichen erbärmlich. Später am Abend – ich hatte mich schon ins Zelt zurückgezogen, um wieder ohne Zuschauer zu sein – klopfte es zaghaft. Ich antwortete recht barsch. Gleich darauf tat es mir leid als ich sah, dass das kein Streich war, sondern man mir eine 1,5l-Flasche kuhwarmer Milch schenkte. Zwei Männer hatten mich wohl vor einer Stunde gefragt, ob ich Milch trinke. Ich wollte die Flasche gleich zum Trinken ansetzen und bekam ein entsetztes Nein! von den Kindern zu hören: Erst abkochen! Hinsichtlich der Prävention einiger Krankheiten (TBC) ist das sicher lobenswert. Das Abkochen würde ich morgen erledigen.
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