Hintergrundbild

Bild: Berg Maja Komjanit
Berg Maja Komjanit

Bild: kreative Strommasten neben Straße
kreative Strommasten neben Straße

Bild: Solitärkiefer neben Schotterstraße vor Bergen
Solitärkiefer

Bild: Stromleitung mit Kiefer als Mast
Stromleitung mit Kiefer als Mast

Bild: Tekke Shëmbërdenjit - Türbe zoom
Tekke Shëmbërdenjit - Türbe zoom

Bild: Erosion in Hügelflanke
Erosion in Hügelflanke

Bild: gut benutzte Wanderschuhe
gut benutzte Wanderschuhe

Do, 21.08.2014
30,9 km
Wetter: schwül (oder nur wärmer im Vergleich zu 2000m über NN?),bewölkt/leicht bewölkt

Gegen halb sechs war ich munter, 7:15 ging ich los – das Zelt war komplett trocken. Nach wenigen Minuten wurde ich von einem Bauer zum Kaffee eingeladen, was ich gern annahm. Dabei hatte ich auch Gelegenheit, die Wasserflaschen zu füllen und mich ein wenig zu waschen. Dann zog ich weiter, begegnete einer Schafherde mit Hirt und Hund und wurde kurz darauf von weiterem Mann zu Kaffee eingeladen – was ich diesmal dankend ablehnte. Talwärts gehend bewunderte und fotografierte ich die Schlucht bei Lenia hinter und das Tal des Devoll vor mir. Das Dorf Lenia mit Schlucht hat eine schöne Lage, das Fotografieren bei Gegenlicht brachte das leider schlecht zur Geltung.

Der Abstieg beim Dorf Bratile Richtung SH71 wich leicht von dem per Luftbild geplanten ab – auf der ehemaligen "Hauptstraße" fanden sich Fundamente für einen Strommast, Brombeerranken reichten weit auf den Weg, viele Brombeeren wuchsen daran. Der Abstieg von der SH71, die hier exzellent ausgebaut war (ein Stück flussaufwärts waren die Bauarbeiten noch im Gange) zu der Devoll-Brücke war nicht wie geplant möglich – der Pfad war nicht (mehr?) vorhanden. Vermutlich war er im Zuge der Bauarbeiten verschwunden – für mich bedeutete das einen Umweg von reichlich 2km.

Also lief ich bis Kokël, dem nächsten Dorf. In einer Bar an der Straße schüttete ich drei Softdrinks und Wasser in mich hinein, zwei Mini-Packungen Erdnüsse vervollständigten das frühe Mittagessen. Die Männer an einem Nebentisch zahlten für mich, obwohl wir ins kaum unterhalten hatten. Vielleicht hatten sie ein schlechtes Gewissen, weil sie einige Zeit zuvor an mir vorübergefahren waren? ;) Ich kaufte noch 1,5l Softdrink (diesmal hatte ich nicht aufgepasst und eine Flasche mit Süßstoff genommen) und zwei Schokocroissants. Auf dem Abstieg durch das Dorf begleitete mich ein Mann von der Bar, bis ich auf dem richtigem Weg war.

Weiter unten überlegte ich einige Zeit, ob ich nicht lieber direkt durch den Fluss nach dem Dorf Skënderbegas gehe. Nachteile: eine Furt und kein Türben-Besuch, Vorteil: weniger Höhenmeter. Ich entschied mich, auf die geplante Strecke zurückzukehren und den Fluss auf der Brücke zu überqueren. Bei dem Aufstieg von 300 auf 800m über NN bei wolkenlosem Himmel und wenig Schatten um die Mittagszeit schwitzte ich so stark wie selten. Obwohl ich öfter kurze Pausen einlegte, waren T-Shirt und Hose schweißgetränkt.

Die Tekke mit Türbe bei Bletas war eine größere Anlage. Ich schaute mich um, füllte Wasser und fand ein Haus, in dem Mutter und Teenager-Tochter anwesend waren. Sie ließ mich die Türbe besichtigen – barfuß. Nach dem Besuch der Türbe wurde mir ein Kaffee angeboten. Auf Nachfrage erklärte sie, dass eine Übernachtung nicht möglich sei, auch nicht mit Zelt… Gegen halb vier machte ich mich auf den Weg nach Kërpicë – etwa 7,5 km entfernt.

An der Hauptstraße traf ich einen jungen Hirt: Es gibt keinen Autobus, auch im nächsten Dorf nicht. Damit hatte sich die Alternative "Übernachtung in Gramsh" erledigt. Die Strecke nach Kërpicë lief ich fast wie geplant; nur der letzte Teil des Abstiegs zum Flussbett wich ab. Ich lief in offenbar trockenen Wasserläufen durch eine erodierende Minihügel, auf deren Kuppen Gestrüpp wuchs, brach teilweise durch Gebüsch. Im Tal gab es wieder Wege, der im Bett der Tomorrica war teilweise sehr schlammig und unter Wasser.

In Kërpicë wurde ich an einer Baustelle von einem Bauarbeiter – vermutlich war er auch Bauherr – angerufen. Er sprach gut Englisch; ich durfte in seinem unfertigem Hotel nächtigen. Die starke Strömung des Baches gleich daneben entriss mir bei der Wäsche eine Socke, das Wasser war sehr kalt.

Nach dem Abendessen ging ich in die kümmerliche Bar gegenüber, traf auf dem kurzen Weg einen offenbar besoffenen Mann, trank zwei ivi mit Wasser und durfte meine Akkus dort laden. Nachdem ich fast bettfertig war, brachte mir ein Mann, der geistig zurückgeblieben schien, meine Akkus und das Ladegerät… Ich seufzte, ging mit ihm zurück, steckte die Akkus wieder an und blieb noch eine Weile.

Die heutige Speisekarte:

  • Morgens: ein Rest Wurst, Brot, Gurke, Zwiebel.
  • Bar von Kokël: ~80g Erdnüsse,
  • 14:00: Käse, Brot, Zwiebel, Tomate
  • 19:00: 750 ml Tomatensuppe + Spaghetti
  • zwischendrin Brombeeren und Pflaumen.
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