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  • Wetter: ab und zu etwas wechselhafter Wind, fast nie frisch; stehende, flimmernde Hitze

    0445 wurde ich durch Regentropfen geweckt. Ich sprang auf, öffnete das RagPack, zog das Regencape über und klemmte den Schlafsack zwischen die Beine, damit er trocken blieb. Der Regen hörte bald auf, aber ich hatte nicht mehr die Ruhe, mich noch einmal hinzulegen. Also packte ich und fuhr los. Bei der nächsten Möglichkeit nutzte ich eine der spartanischen Toiletten. Nach etlichen Kilometern aß ich die letzten drei Karamelwaffeln und fuhr weiter Richtung Fähre. Im Gegensatz zu gestern war außer mir nur eine einzige Person auf dem Radweg unterwegs; in die andere Richtung.

    Laut Fahrplan sollte die Fähre erstmals um 0700 gehen, aber legte bereits 0650 ab. Ich brauchte nichts zu zahlen, obwohl ich einem Mannschaftsmitglied glaubte klar gemacht zu haben, dass ich nur ein Ticket für die Hinfahrt hatte. Ich verließ Klaipeda auf fast dem gleichem Weg, auf dem ich gekommen war. An der selben Tankstelle füllte ich wieder meine Wasserflaschen und trug Sonnenschutzcreme auf - die Sonne brannte mittlerweile trotz der frühen Stunde. Nach etwa 30 km kaufte ich irgendwo an der 141 Süßkram und Getränke. Ein paar Kilometer weiter machte ich Frühstückspause und entdeckte, dass die Zweiliterflasche Limonade keinen Zucker, sondern Süßstoffe enthielt. Bäh.

    Heute sah ich etliche Kfz mit deutschem Kennzeichen. Ansonsten quälte ich mich in ziemlicher Hitze weiter. Der Asphalt war teilweise flüssig. Im Schatten eines Schildes machte ich kurz vor Mittag eine längere Pause mit Nickerchen.

    Kurz vor Silute(?) war die Fahrbahn mit einem Fahrradverbot beschildert. Toll. Der vermutlich für die Fahrradbenutzung gedachte Streifen war etwa 80 cm breit und mit je zwei ungenau nebeneinander liegenden Platten befestigt, teilweise auch gar nicht. Ich machte einen Umweg durch ein Wohngebiet und kam etwas weiter. Wieder auf der Hauptstraße stand das nächste Verbotsschild, der vermutliche "Radweg"war unbeschreiblich. Immerhin gab gleich an der Kreuzung ein Einkaufszentrum, wo ich einkaufte:

  • Bananen
  • Kekse
  • 2 l Cider
  • Schokolade
  • 1 Rolle große stabile Säcke
  • Einen Sack wollte ich zum Regenschutz für die Isomatte nehmen, die ich bis dahin einfach so zwischen drei Packtaschen auf den Gepäckträger geklemmt hatte.

    Laut einem Stadtplan auf dem Parkplatz sollte es ganz in der Nähe eine Möglichkeit zum Speisen geben. Ich fuhr einmal um den Markt, konnte aber nichts dergleichen sehen. Ein Mann konnte nicht weiterhelfen; eine Frau - etwas auf die Ferne angesprochen - reagierte gar nicht. Das Letzte, was ich zu ihr sagte war "Stupid!"... Ich fand die nette Lokalität dann doch allein. Das WC war ohne Handtuch und Seife. "Meiner" hübschen Kellnerin schien ich recht sympathisch zu sein. Ich bestellte wieder Cepelinai, als Nachtisch Eis mit Früchten, diesmal dazu grünen Tee (Kefir gab es nicht). Insgesamt zahlte 11,- LT - man vergleiche mit dem Vortag. Dann fuhr ich auf kürzestem Weg wieder auf 141 und weiter. Aufgrund der Symbole auf der Karte hätte ich mir gern die Innenstadt angeschaut. Aber da Fahrräder hier so wenig erwünscht schienen, mochte ich nicht mehr.

    Später am Nachmittag sah ich ein Tandem mit Hänger und scheinbar leidensfähigen Fernfahrern auf etwas Radwegähnlichem dahinhoppeln. Wir grüßten uns - ich fuhr auf der Straße, die hierzugegend großzügig verteilten Fahrradverbotsschilder waren mir mittlerweile egal.

    Heute wurde ich von Jungen gegrüßt, von Mädchen und Erwachsenen immerhin offen angeschaut. Ab Klaipeda und weiter südlich waren im Vergleich zu den bisherigen Gegenden sehr wenige Kruzifixe zu sehen.

    Vor dem letzten größeren Ort bemerkte ich an einem Bahnübergang mit Stoppschild Überwachungskameras. Mir war schon mehrere Male aufgefallen, dass die Autofahrer Bahnübergänge sehr vorsichtig überquerten - ob dies der Grund war?

    Mein heutiger Campingplatz war sehr nett gelegen.

    Nach dem heutigen feuchten Morgen und dem drückenden Wetter erwartete ich ein Gewitter und baute deshalb das Tarp auf. Als ich fertig war kam ein Mann und sagte irgendwas mit "private". Ich antwortete wahrheitsgemäß: "Sorry, I don't understand you.", worauf er etwas mit "Pardon" erwiderte und angeln ging. Ich hätte zu gern gewusst, was er dachte. 'Ausländer, lass ihn halt' oder 'Spion, der was von den Russen will'? Immerhin war die Grenze zur Exklave Kaliningrad keinen Steinwurf entfernt. Später kamen noch:

  • zwei Männer in einem VW-Bus, die vermutlich hier übernachten wollten,
  • ein Paar, das schwimmen ging,
  • ein junger Angler,
  • irgendwann nachts eine Meute junger Leute
  • "Mein" Fleckchen schien also sehr privat zu sein...

    Die Gegend ist touristisch gut erschlossen, an den Straßen stehen viele braune Schilder als Hinweis auf Sehenswürdigkeiten. An etlichen Stellen gab es Infotafeln oder Karten und Themenwege mit Schautafeln. Heute war ich auf der Suche nach einem Schlafplatz teilweise einen solchen Weg gefahren; Dirtroads für Fahrradtouristen fand ich nicht so prickelnd.

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