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  • Wetter: 0900 war es 20°C warm, viel Wind aus Südwest und Sonne, letzteres trotz recht starker Bewölkung.

    Um 0738 wachte ich auf, 0845 hatte ich alles fertig gepackt. Beim Campingplatzwart gab es noch einen Tee. Gestern und heute hatte ich keinen anderen Besucher auf dem Platz gesehen, ich war offenbar der einzige. Vor der Abfahrt schaute ich mir die am Verwaltungsgebäude ausgehängte detaillierte Karte an, um die einzuschlagenden Wege Richtung Südwest in etwa zu wissen. Ungefähr zwei Stunden und zwanzig Kilometer Dirtroad später erreichte ich endlich Ile mit hervorragend asphaltierter Straße. Leider erreichte ich mit dem Ende der Ortschaft auch schon wieder das Ende des Asphalts, so dass es weiter über Dirtroads ging. Insgesamt fuhr ich an diesem Tag sechzig Kilometer teilweise furchtbare Pisten, die aus losem Sand, Schotter oder auch festem, sehr grobem Kies bestanden. Oft waren die Oberflächen waschbrettartig.

    Bis Auce (3 Stunden, 30 km) hatte ich nur einen Apfel und eine Banane gegessen, da das Abendbrot reichlich ausgefallen war. Im Ort fand ich keine Gastronomie. Ein junger Mann, der mit Freundin und seinem alten BMW an einer Tankstelle stand, lotste mich zu einem besseren Imbiss, an dem ich bereits vorbei gefahren war. Auf der Straßenseite sah man nur die Schaufenster des Ladens, das Lokal war über den Hintereingang zu erreichen. Das Essen war lecker: mit Käse überbackenes Schnitzel, dazu Pommes, Weißkrautsalat und Rote-Bete-Salat. Zum Nachtisch zeigte ich auf ein Glas, das mit süßem Quark, roten Früchten und kleingeschnittenem Obst gefüllt schien. Es enthielt allerdings: Mayonnaise, Rote Bete, sauren Fisch, Ei und Möhren. Nun ja... Zusammen mit einem Saft und einer Flasche Cider zahlte ich 4,10 Lats (ges 5,-).

    Irgendwo führte die Piste wie so oft durch ein paar verstreute Häuser, aber hier wollte ein giftiger Köter was von mir und scherte sich überhaupt nicht um das Rufen seines Herrchens. Dass ich direkt auf ihn zuhielt. beeindruckte ihn nicht, Anprüllen und Pfeifen auch nicht. Also bremste ich abrupt, was ihn die Flucht ergreifen ließ - Hasensteert! Steine hob ich trotzdem auf und warf sie erst weg, als beim Weiterfahren klar wurde, dass er mir nicht weiter folgte.

    Bei einem Gutshof mit Schloss war eine Infotafel in Deutsch und Englisch montiert. "Seit 1931 ist im Herrenhaus die Grundschule von Jaunace untergebracht" Am Besten gefiel mir Folgendes: "Besonders hervorzuheben ist die größte Sammlung von Öfen (7 Öfen) in Lettland, die anfangs 19. Jahrhundert enststanden sind."

    Ein paar Meter weiter hatte man gute Sicht auf das Schloss. Ich hielt an, um zu fotografieren. Ein Arbeiter, der Heu wendete, schaute mich fragend an. Ich sagte: "Just taking a picture." worauf er zu mir kam. Wer weiß, was er verstanden hatte oder hatte verstehen wollen. Ich bat ihn, ein Foto von mir und dem Gut zu machen und revanchierte mich, indem ich das Gleiche mit ihm tat. Er schien erfreut/ zufrieden.

    Eigentlich wollte ich vor/in/bei Ezere übernachten, um noch ein paar Lats loszuwerden, es ergab sich aber nichts. Die lettisch-litauische Grenze passierte ich 1537. Laut Karte liegt fünf Kilometer danach ein See, aber ich bekam ihn nicht zu Gesicht.

    In Mazeikiai wollte ich Geld umtauschen, aber trotzdem ich in zwei Banken Personal sah, hatten diese geschlossen. Es war noch nicht achtzehn Uhr.

    Kurz nach dem Ortsausgang führte die Straße über einen Fluß mit baumbestandenen Ufer: Ich hatte ich meinen heutigen Lagerplatz gefunden. Das Fahrrad schleppte ich mitsamt Gepäck über die steile Treppe auf der Brückenböschung nach unten und folgte einem Trampelpfad bis zu einem nett aussehenden Fleckchen. Von der Straße lag es circa zweihundert Meter entfernt. Das Ufer fiel zum Fluss steil ab. Am jenseitigen Ufer standen Wohnhäuser.

    Der von mir durchfahrenen Landstrich Lettlands war sehr dünn besiedelt - höchstens alle 500 Meter ein Haus oder abzweigender Weg mit einem Briefkasten an der "Straße", aber die Abstände waren oft größer.

    Litauen scheint - auf den paar bisher gesehenen Metern - etwas dichter besiedelt zu sein. In Lettland sah ich heute das erste Feld mit blühendem Raps. Heute verlor ich den Waschlappen als er zum Trocknen in die Isomatte geklemmt war. Gestern stellte ich fest, dass das RagPack an Unterseite aufgeniffelt ist. :((

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