Background-image/

Lengariça-Canyon 6 stereogr Himmel gefüllt
Lengariça-Canyon

Lengariça-Canyon von innen - Fluss zwischen halbdunklen Felswänden mit Lichtspielen
Lengariça-Canyon von innen

Lengariça-Canyon von innen - Halbhöhle mit Tropfsteinen zoom
Lengariça-Canyon von innen - Halbhöhle mit Tropfsteinen zoom

albanische Badegäste im Restaurant
albanische Badegäste im Restaurant

Fluss Lengariça mit Lagerfeuer, Brücke Ura e Kadiut mit Fußgängern und Berg Nemërçka in Abenddämmerung
Lengariça mit Lagerfeuer und Brücke Ura e Kadiut

Berg Nemërçka bei Nacht
Berg Nemërçka bei Nacht

beim Sieden von Kartoffelscheiben
beim Sieden von Kartoffelscheiben

Zeitig brach ich mit dem kleinem wasserdichten Rucksack auf und folgte dem Pfad nordwestlich des Canyons. Nur an wenigen Stellen konnte man in die Schlucht hinein schauen. Etwas unterhalb des Gipfels frühstückte ich mit grandioser Aussicht: zu meinen Füßen der teils etwa 180m tiefe Lengarice-Canyon, ringsum die teils kargen Hügel und im Südosten Dhëmbel-Nemërçka-Gebirszug.

Der nun folgende Pfad war teils schwer zu finden, teils sehr zugewachsen. Dann konnte ich einem Fahrweg folgen, der aber ebenfalls nur noch selten benutzt wurde. Auch auf dieser Seite des Canyons floss ein kleiner Bach in die Schlucht und hatte selbst einen kleinen Canyon gegraben. Der Weg verlief nun nah am Rand der Schlucht, in die man hier etliche schöne Ausblicke tun konnte.

Am Flussufer oberhalb der Schlucht angekommen, bereitete ich mich auf das nun folgende Abenteuer vor: von den Hosen trennte ich den unteren Teil ab, zog Schuhe und Socken aus und Sandalen an. Schuhe und elektronisches Gerät wurde in den wasserdichten Rucksack gepackt. Der Canyon war wunderbar, teilweise unbeschreiblich schön, die Begehung aber langwierig. Einige Male musste ich trotz des sommerlichen Niedrigwassers schwimmen, oft tastete ich mich mit den Stöcken durch das von den Bauarbeiten getrübte Wasser.

Einem niedlichen Nagetier half ich, von einer kleinen Schwemminsel in einen etwas gastlicheren Teil der Schlucht zu gelangen. An der schmalsten Stelle des Canyons maß ich die Breite mit den Wanderstöcken auf Wasserspiegelhöhe: knapp 3 Meter. (Der daheim nachgemessenen Trekkingstock ergab eine Breite von 2,96m) Einmal stolperte ich arg und zerknickte dabei den linken Wanderstock. :(

Als die Zeit voranschritt, legte ich etwas Tempo zu, um nicht von der Dunkelheit in der Schlucht überrascht zu werden. Ich war froh, als vom unteren Ende der Schlucht zwei Jugendliche in Badehose gewandert kamen und von mir abgelichtet werden wollten – war ich doch wieder in greifbarer Nähe zur Zivilisation. Gegen 16 Uhr war ich wieder in Bënja. Mit dem intakten Stock richtete ich das Zelt halb auf und entdeckte die wannenförmige Iso-Matte. Offenbar verträgt sie keine direkte Sonneneinstrahlung. -.-

Mit einem Stückchen Holz, dem Taschenmesser und dem zerbrochenen Stock setzte ich mich ins Restaurant, um nicht nur Kalorien aufzufüllen, sondern auch ein behelfsmäßiges Verbindungsstück zu schnitzen. Für allgemeines Gelächter sorgte eine Frau, die dem Schäferhund des Hauses wohlwollend auf den Rücken klopfte – und dabei eine Staubwolke erzeugte.

Von einem Albaner, der auch hier zeltete, wurde ich zu Kaffee und Bratkartoffeln eingeladen. Leider habe ich mir seinen Namen nicht gemerkt. Wir und Semi (etwa 16) vom Restaurant saßen lange beisammen. Er ist 43, war 20 Jahre Koch auf Rhodos und hat dort Familie. Urlaub macht er in seinem Heimatland und ist öfter mit dem Pferd auf dem Nemërçka. Wir saßen lange beisammen, entsprechend spät ging es zu Bett.

Der folgende Tag war der Entspannung gewidmet.

Um 06:45 war ich munter. Für OSM lief ich die neu gebaute Brücke über die Lengarica und ein Stück des Wegs ab. Am Verbindungsstück für den gebrochenen Wanderstab schnitzte ich, ebenso an einem neuen Stock. Ich döste auch ein wenig und holte Tagebuch-Notizen nach. Bis Mittag war ich bei dem albanischen Zeltbewohner: Es gab wieder Bratkartoffeln und danach Pfefferminztee. Gegen 13:00 fuhr er mit einem Furgon nach Përmet, ich setzte mein Programm vom Vormittag fort. Was mir während des Aufenthaltes in Banjat e Bënjes auffiel war, dass es hier keinen Empfang im Äquivalent des D2-Netzes gab.

→ nächster Tag →