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Friedhof bei Radesh mit Schlucht und Aussicht
Friedhof bei Radesh mit Schlucht und Aussicht

Dorf Radesh - schattiger Eingang mit Tor
Dorf Radesh - schattiger Eingang mit Tor

Gradec-Schlucht - Mauersegler
Gradec-Schlucht - Mauersegler

Radesh-Schlucht - kleine Höhle Eingang von innen
Radesh-Schlucht - kleine Höhle

(not)reife Feigen
(not)reife Feigen

osmanische Brücke Ura e Kasabashit - von unterhalb, schräg oben
osmanische Brücke Ura e Kasabashit

Çorovodë - Müllcontainer als Schweinetrog
Çorovodë - Müllcontainer als Schweinetrog

Çorovodë - Restaurant Drita e Tomorrit bei Nacht
Çorovodë - Restaurant Drita e Tomorrit bei Nacht

Das für heut morgen bestellte Taxi war pünktlich. Die Fahrer saßen alle in der Bar des Hotels und tranken Kaffee – meinen ließ man mich nicht bezahlen. Offenbar aufgrund von Verständigungsschwierigkeiten und weil dies die Hauptattraktion des Ortes ist, wurde ich erst Richtung Osum-Schlucht chauffiert. Nachdem ich dies anhand des GPS-Geräts festgestellt hatte, fuhr mich der Fahrer wie gewünscht Richtung Radesh.

Dem Kilometerzähler zufolge hatte der Toyota bisher 400.000 km zurückgelegt – die Stoßdämpfer wohl auch. Aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse fuhr der Fahrer ziemlich langsam. Nach der Bezahlung schenkte der Fahrer mir noch eine Halbliterflasche Wasser, die ich dankend annahm. Die zweite lehnte ich ab – ich wollte nicht soviel Gewicht herumschleppen.

Als erstes besuchte ich den malerisch verwilderten, wunderbar gelegenen Friedhof, neben dem das Taxi gehalten hatte. Dann ging ich in das Dorf Radesh etwas bergauf, weil die GPX-Daten, die ich während der Reisevorbereitung gesammelt hatte, dort eine Höhle verhießen. Zu finden war sie nicht, also ging ich bergab in einen seitlichen Zugang zur Gradec-Schlucht.

Der Weg führte durch ein wohl ehemaliges kleines Militärobjekt. Danach kletterte ich weiter über Ziegenpfade, durch ein trockenes Wildbachbett mit trockenen Wasserfällen und an drei Höhlen vorbei. Nach zwei Stunden musste ich feststellen, dass ich auf dieser Route mit meinen Fähigkeiten die Schlucht nicht durchsteigen konnte. Bisher war es schon leicht nervenkitzelig gewesen, während der Kraxelei in die tiefe Schlucht zu blicken: die Felswände sollen bis 350m hoch sein. Nun hätte ich aber eine senkrechte Felswand durchqueren müssen. Dass in einem Steinbruch in unmittelbarer Nähe mehrmals gesprengt worden war, machte die Angelegenheit nicht entspannter. Also kehrte ich um und schaute mir auf dem Rückweg die kleinen Höhlen etwas genauer an. In einer konnte man sogar stehen, wenn man den niedrigen Eingang durchkrochen hatte.

Auf der Straße wanderte ich bergab; seltsamerweise fuhr aller Verkehr bergauf – keine Möglichkeit, bequem ins Tal zu kommen. Mein Wasservorrat bestand nur noch aus ein paar Schluck sehr warmen Wassers. An einem Haus nahe am Weg wurde mir auf Nachfrage Wasser gereicht und sogar zwei Gläser Dhallë. Auf meine Frage wurde mitgeteilt, dass dieses Fleckchen Pirogoshi heißt.

Im Tal fotografierte ich die osmanische Brücke Ura e Kasabashit von allen Seiten und wanderte dann links des Flusses Richtung Stadt. Auf halber Strecke war der Pfad durch die Verlegung einer enormen Rohrleitung verschwunden; ein Arbeiter empfahl mir, auf der Straße weiterzugehen.

Heute aß ich im Drita e Tomorrit. Es gab zwar keine Karte, das Essen war aber gut und reichlich. Einer der Kellner sprach gut Englisch, meinte aber, dass meines schwer verständlich sei. Er empfahl mir wärmstens, die Pirogoshi-Höhle zu besuchen – die, die ich heute morgen nicht gefunden hatte. Das heutige Menü:

  • 1 Bier Tirana
  • 1 Suppe (muss vermutlich stets Knorpel und Knochen enthalten)
  • 1 Beefsteak mit Reis (um Welten besser als gestern)
  • 1 Eis
  • 1 Dhallë (30 Lek) (von Kellner nach umständlicher Beschreibung meinerseits – da Name vergessen – nach einiger Zeit serviert. Erst wusste/verstand er nicht, was ich meinte; vermutlich wurde es bei der Beratung des Teams herausgefunden. :) )
  • Kosten: 1080 Lek
  • Da die Waden doch etwas schmerzten, applizierte ich etwas Fenistil, was aber nur anders schmerzhaft war. Den Muezzin hörte ich wieder um 16:49 und 20:24 singen. Für die beiden Übernachtungen hatte ich vorm Schlafengehen vierzig Euro bezahlt – wer weiß, ob ich morgen früh mein Geld so schnell loswerden würde. :)

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