Von einem Wandertag

Monday, October 10, 2016,

18:53:20

in Reise/ travel

Heute hätte ich wieder viel zu erzählen.
Das Wetter war wieder sehr schön zum Wandern: leicht bewölkt, oft Sonnenschein, relativ kühl.
07:20 bin ich losgelaufen, es war noch dunkel aber wolkenlos.
Südöstlich konnte ich eine dicke Wolkenbank bestaunen, bis der Weg mich hineinführte.
In ihr war es kühl und ungemütlich, dass ich in dem Ort, zu dem sie gehörte, ein Café aufsuchte, um mich von innen und außen aufzuwärmen und zwei Kleinigkeiten zu essen.
Das klappte alles einwandfrei, es entwickelte sich auch ein nettes Gespräch.
Auf meine Frage nach dem nächsten Geschäft (wegen Butter bzw Olivenöl) bekam ich ein kleines Stückchen von ersterer geschenkt sowie einen Baiser aufs Haus.
Dann zog ich weiter und sah die Burg des hübschen Ortes - Saint-Jean-Saint-Maurice-sur-Loire heißt er übrigens - vage im Nebel.
Dann sah ich auch die Ursache für die trübe Suppe: ein Stausee, der recht wenig Wasser enthielt, aber trotzdem einen schönen Anblick bot.
Weiter ging es über einige Hügel mit schöner Aussicht und durch grüne Täler. Unterwegs sammelte ich etliche Kräuter, um den Vorrat für meine Teesammlung zu vergrößern: wilden Thymian, Spitzwegerich, Zitronenmelisse, zwei Arten Minze und ein paar Brombeerblätter. Vor zwei Tagen hatte ich schon einen schönen Strauß Brennnesseln gepflückt.
In Pommiers die Abtei habe ich nur kurz betrachtet. Der Campingplatz hat ab 9.10. geschlossen - mein Interesse war eh nur akademisch. :)
An einem Haus am Straßenrand bat ich um Wasser - und erhielt noch ein Bier und sechs Eier eigener Produktion.
Dann ging ich zu einem der Teiche/Seen, die ich mir zum Übernachten ausgesucht hatte - und musste erstmal durch über hundert Meter Brombeeren und Brennnesseln waten, bis ich einen etwas freieren Platz für das Zelt fand.
Die restlichen Brombeeren wurden gerodet.
Dann musste ich feststellen, dass das Wasser nicht nur trübe und seicht war (das hatte ich schon vorher gemerkt), sondern nur erreichbar, wenn man durch einen Meter Schlick watet…
Also blieb mir wie üblich die Katzenwäsche mit Wasserflasche und Waschlappen.
Immerhin habe ich bei meiner Ankunft zwei Fischotter, einen Silber- und wenn ich mich nicht getäuscht habe einen braunen Reiher gesehen.
Von den Eiern habe ich drei in die Nudeln des Abendessens gegeben, die anderen drei OM Teewasser für morgen hart gekocht.
Diesen Text habe ich nun in einer halben Stunde auf dem Handy zusammengestoppelt.
Normalerweise wäre ich jetzt schon beim Lesen oder gar Schlafen - interessant, wie sich der Tagesrhythmus ändert, wenn man Strom nur in begrenztem Maße hat.