Hintergrundbild

Bild: Dresden - Luftaufnahme
Dresden - Luftaufnahme

Bild: London - beleuchtete Tower Bridge
beleuchtete Tower Bridge

Bild: London - beleuchtetes Gebäude am Wasser
beleuchtetes Gebäude am Wasser

Bild: London - Dickens Inn
Dickens Inn

Bild: London - Skateboard-Dreharbeiten
Skateboard-Dreharbeiten

Bild: London - verschiedene Architektur
verschiedene Architektur

Bild: London - Harry Wood mit Frau und mir
Harry Wood mit Frau und mir

Bild: London, Museum of Science - Aerial Tuning Inductor
Aerial Tuning Inductor

Bild: London - Royal Albert Hall
Royal Albert Hall

Bild: London - The Albert Memorial
The Albert Memorial

Bild: London - Eichhörnchenfütterung
Eichhörnchenfütterung

Bild: London - kreativer Fahrradparkplatz
kreativer Fahrradparkplatz

Bild: London - Harfenist
Harfenist

Bild: London - Tower Bridge
Tower Bridge

Bild: London - The Monument
The Monument

Bild: erstmals walisische Landschaft
erstmals walisische Landschaft

Bild: Machynlleth - Uhrturm
Machynlleth - Uhrturm

Bild: Machynlleth - Owain Glyndŵr Centre
Owain Glyndŵr Centre

Bild: Machynlleth - Fachwerkhäuser
Fachwerkhäuser

Bild: Machynlleth, White Lion - leckere Vorspeise
White Lion - leckere Vorspeise

Bild: Machynlleth, White Lion - Hauptgericht
White Lion - Hauptgericht

Bild: Dyfi Bridge
Dyfi Bridge

Bild: Blick zurück auf Machynlleth und Hügel
Blick zurück auf Machynlleth und Hügel

Bild: Haus und Schafweiden umgeben von Wald
Haus und Schafweiden umgeben von Wald

Bild: eine Handvoll Blaubeeren
eine Handvoll Blaubeeren

Bild: Blaukraut voller Beeren
Blaukraut voller Beeren

Bild: Tal zwischen Hügeln Pant Gwyn Mynydd-Rhyd Galed, Wald
Tal zwischen Hügeln Pant Gwyn Mynydd-Rhyd Galed, Wald

Bild: Tiefflieger
Tiefflieger

Bild: Mittagessen mit Pork Pie
Mittagessen mit Pork Pie

Bild: Tarren Y Gesail - Aussicht auf Berge und Meer
Tarren Y Gesail - Aussicht auf Berge und Meer

Bild: Tarren Y Gesail - Hügellandschaft-Panorama
Tarren Y Gesail - Hügellandschaft-Panorama

Bild: Windbruch an Wald-Monokultur
Windbruch an Wald-Monokultur

Bild: Tarren Y Gesail - Steilhang im Osten
Tarren Y Gesail - Steilhang im Osten

Bild: Fingerhut
Fingerhut

Bild: Stollneingang am Wegrand
Stollneingang am Wegrand

Bild: Stolln am Wegrand
Stolln am Wegrand

Bild: Windbruch überm Weg
Windbruch überm Weg

Bild: Tal mit See Tal-y-Llyn
Tal mit See Tal-y-Llyn

Bild: Tal mit See Tal-y-Llyn
Tal mit See Tal-y-Llyn

Bild: Tümpel, Heide und Berge
Tümpel, Heide und Berge

Bild: altes Motorrad vor altem Gebäude
altes Motorrad vor altem Gebäude

Bild: Campingplatz Dôl Einion
Campingplatz Dôl Einion

Bild: Hügel im Regen
Hügel im Regen

Bild: kleine Wasserfälle
kleine Wasserfälle

Bild: Bäche um Baum
Bäche um Baum

Bild: kleiner Wasserfall mit Hügel
kleiner Wasserfall mit Hügel


26.07.2015, Sonntag – Anreise

Auf dem Flughafen testete ich meine lange nicht verwendete PIN der Geldkarte: erfolglos, Karte gesperrt…

Mit Smartphone bei der Bank eingeloggt: Entsperrung der KartenPIN online mit TAN möglich. Festgestellt dass ich die TAN-Liste nicht dabei habe. (Ein paar Tag später fand ich sie ganz zuunterst im Rucksack.)

Dann erstmal einen Email-Client auf dem Handy eingerichtet und mit daheim telefoniert, damit mein Bruder mir die neue TAN-Liste schickt.

Kuriosum vorm Betreten des Abflug-Bereichs: Der kontrollierende Beamte fragte mich über Details meines Heimatortes aus:
1. Entfernung zur Nachbarstadt: 15km?
Ich: Wenn man es drauf anlegt, kann man diese Entfernung zustande bringen), aber eigentlich sind es 6-7km
2. Distanz zum Naturbad, Lokalisation der Tennisplätze
Ich: Zum Bad sind es mit PKW etwa 6km, da ein großer Bogen gefahren werden muss, oder von einem nahen Parkplatz etwa 1km zu Fuß.
Kannte der Beamte meinen Wohnort oder war das eine neue Art der Personenüberprüfung?

Auf dem Londoner Flughafen tauschte ich mein Bargeld in £. Beim Orientieren im ungewohnten Tube-Netz hatte ich leichte Anfangsprobleme.

Zum Wombat's-Hostel gelaufen und zeitgleich mit einer Reisebus-Gruppe eingetroffen. Erstmal hingesetzt und "Long Mars" weitergelesen – ich hatte es zusammen mit "Raising Steam" in Dresden gekauft. Dann Check-in: vorerst nur 1 Nacht möglich - £ 25, die nächste Nacht war ausgebucht – Bloß gut, dass ich keine £ 75 im Voraus bezahlen musste – die ich nicht habe derzeit. Paypal-Zahlung ist hier nicht möglich. Western Union geht auch nur mit Visa oder anderen Karten, wenn ich mir selbst Geld schicken will. Stellte dies nach Anmeldung bei dem Dienst fest. (Jetzt musste ich Zeit schinden, bis ich Mails von meinem Bruder bekam…) In meinem Zimmer waren noch ein junger Schotte mit sehr jungem Mädchen, 2 Frauen aus Kalifornien, davon eine jetzt in Texas lebend und andere. Von 20:00-22:00 Spaziergang zur Tower Bridge. Ab und an gab es leichten Nieselregen.

27.07.2015, Montag – Wombat's, London (1)

  • 24,1km
  • Wetter: bedeckt, selten Sonne, gelegentlich Nieselregen.

    Morgens nach zwei weiteren Nächten im Wombat's gefragt, da vortags ausgebucht. Zwei Betten sind frei, ich kann 14:00 wieder einchecken. Mein Rucksack kann bis dahin im Luggage Room aufbewahrt werden. Das Frühstück kostet £ 3,50 – im britischen Vergleich sehr günstig. Man kann bis zum Umfallen und abwechslungsreich essen. Wegen chronischen Geldmangels tat ich beides, was von mindestens zwei anderen Gästen staunend verfolgt wurde.

    Mein Bruder schickte mir die TAN-Liste, aber das Abheben von Geld gelang nicht. Entweder gab es die Fehlermeldung "Wrong PIN" oder "Cannot process your request" ("Falsche PIN" oder "Ihre Anfrage kann nicht bearbeitet werden"). Lange in Lloyds Bank gesessen (gutes WLAN in Kombination mit Geldautomat), immer wieder Karte entsperrt, PINs und Abheben probiert. Dann hatte ich erstmal die Nase voll und ging bis zur St. Pauls Cathedral, wohnte dort einem Chor-Gottesdienst großenteils bei.

    Wie letztes Jahr nahm ich Zuflucht zu einer bekannten OSM-Größe: Ich kontaktierte Harry Wood mit dem Handy via IRC. Er würde mir gern helfen, da er aber momentan unabkömmlich war, musste ich zu ihm kommen. Die 8km lief ich in etwa einer Stunde, da ich für die U-Bahn vermutlich zu wenig Geld hatte und Leihräder nur gegen electronic cash zu bekommen waren. Vor Ort überwies ich ihm einen hoffentlich passenden Betrag in EUR und bekam das Äquivalent in £ ausgezahlt sowie ein Bier. Nach einem Foto mit ihm und seiner Frau fuhr ich mit der Tube zurück – unendlich dankbar.

    Auflösung des Kartenproblems: der Kartenchip ist laut Bank defekt. Die Kosten zum mehrmaligen Entsperren der PIN bekomme ich nicht erstattet, "der Kollege sei ja in meinem Auftrag tätig geworden". Für eine neue Karte müsse ich 15 EUR zahlen, da die alte ja früher nachweisbar funktioniert habe. So liebe ich Service. Vielen Dank, liebe 1822direkt!

    22:30 wieder eingecheckt. Auf dem Weg ins Zimmer mexikanischen Pass gefunden, zur Rezeption geschafft, dann hochgelaufen. Das Frühstück hatte wirklich den ganzen Tag gereicht.

    28.07.2015, Dienstag – Wombat's, London (2)

  • 8,9km
  • Wetter: morgens strahlende Sonne, später stark bewölkt. Nur gelegentlich Nieselregen

    Nach Frühstück mit der Tube nach Euston zum Bahnhof gefahren, um ein Ticket für morgen zu besorgen – ein toller Eiertanz.
    Tickets lösen? – Nicht hier am Infoschalter, die Automaten sind da drüben.
    Automaten: gab es ca. 20 Stück für Kartenzahlung, zwei auch für Bargeld. Davon war einer defekt, der andere gibt Tickets für den nächsten Tag erst ab 15:00 aus!
    Tickets für den nächsten Tag konnte man am e-cash-Automaten gar nicht bekommen (ich probierte das aus reiner Neugierde) – oder lag das an meiner Unfähigkeit? Also ging ich zum Schalter mit Personal, den ich mittlerweile entdeckt hatte. Die Warteschlange war keine halbe Stunde lang. Hinweis: Gibt man am Schalter an, keine Präferenzen bezüglich eines reservierten Sitzes zu haben, wird logischerweise irgendeiner gebucht…

    Dann über Buckingham Palace zum London Museum of Science gewandert. Eintritt ist (wie in allen staatlichen Museen) frei, statt dessen stehen Mitarbeiter am Eingang und bitten um eine Spende. Undankbarer Job, meiner Meinung nach. Und wenn der Eintritt schon frei ist, würde ich erst hinterher zahlen, nachdem ich weiß, was geboten wird. Sonderausstellung "Fotografie in der Wissenschaft" (gegen Entgelt) und großen Teil des Restes betrachtet: Dampfmaschinen, Entwicklung der Telekommunikation Fliegen, Raumfahrt, zwei IMAX-Filme besucht. Diese fand ich für mich: zu laut, teils unpassende Soundeffekte (Ton im Weltall, schmatzende Fische), teils übertriebener 3D-Einsatz (Objekte Richtung Zuschauer). Teilweises Versagen von 3D, vor allem bei vielen kleinen beweglichen Objekten (Regen, Fischschwärme). Bei erstem Film (Under Water…) ~2 Minuten lang Bildhüpfer auf rechtem Auge/Bild. Film zwei hatte mich nur die Hälfte gekostet, da ich zwei Karten zugleich gekauft hatte.

    Auf Hin- und Rückweg von und zu Kensington Tube Musikern gelauscht: erst Gitarrist, der vor ~40 Jahren im Ruhrpott lebte, dann einem Harfenisten. Rückweg vom Museum über Royal Albert Hall genommen, auf einem Universitätsfest aß ich für £ 5 Abendbrot in Form einer Fisch-Reis-Pfanne.

    29.07.2015, Mittwoch – Machynlleth

  • 8,95km
  • Wetter London: kühl, trocken, bewölkt.

    (im Zug London-Birmingham geschrieben) Beim Frühstück mit anderer Neuseeländerin unterhalten: Sie machte einen 60-Tage-Trip durch Europa, nun London. Ihr auf meinem Smartphone per Skyscanner günstigen Flug Richtung München gezeigt, sie fand irgendwie nur recht teure… Im Zimmer mit Koreaner lang unterhalten, dann aufgebrochen. Erst Richtung Monument gewandert, im Snow+Rock-Outdoor-Laden eine Gaskartusche für den Gaskocher gekauft. Dann Rucksack dort gelassen und das Monument erstiegen: 311 Stufen ohne Pause. Statt der beworbenen £ 3 kostet es 4. Schöne Aussicht.

    Nach Abstieg über Barbier gestolpert; seiner Auskunft zufolge ist Rasieren als Dienstleistung in London durchaus üblich. Im meinem Vergleich zu bisherigen Barbieren hat er Gründlichkeit durch Wiederholung ersetzt und dann die Dauer von 45 Minuten berechnet: £25! Immerhin hat er auch die Nackenhaare und ungefragt die Augenbrauen gestutzt sowie die Härchen in den Ohren weggesengt – vielleicht lag es daran. Alles in allem war die Rasur langwierig, schmerzhaft unzureichend und überteuert. Der Barbier machte auch einen ungeübten Eindruck. Dass seine Kollegin die ganze Zeit aus nächster Nähe neugierig zuschaute, milderte diesen Eindruck nicht. Zum Vergleich: in Albanien kostete mich eine Rasur umgerechnet etwa einen Euro, dauerte 15 Minuten, war gründlich und am nächsten Tag gab es keine Pickel…

    Dann fuhr ich mit der Tube nach Euston, dort elend lange Schlange an Oyster-Automaten. Oyster (Auster) heißt die Chipkarte, die in der Tube hauptsächlich von den Fahrgästen zum Bezahlen verwendet wird. Man lädt sie mit einem Geldbetrag auf, der entsprechend reduziert wird – wenn man wie vorgeschrieben beim Betreten und Verlassen der Stationen ein- und auscheckt. Schließlich konnte ich die Karte zurückgeben und in meinen Zug steigen.

    Während der Zugfahrt viele orthodoxe Juden gesehen – mit Kippa und langen Locken an den Schläfen. Auf meine Nachfrage: Jewish Holidays.

    Landschaft eher flach und unbeeindruckend grün, bis ~40 km vor Machynlleth Hügel begannen: zauberhaft im Sonnenschein.

    In Machynlleth: erstes, billigeres BnB aufgesucht – belegt. Auf Weg zu zweitem (ab £ 45) in Hotel gestolpert – weil es und das bedienende Mädchen so nett waren, Zimmer für £59 genommen. Ich ärgerte mich hinterher über mich, weil ich ihr bei der Nennung der hoteleigenen Pizzeria ins Wort fiel mit dem Namen eines Pubs – anstatt zu fragen, ob das Hotel auch regionale Speisen anbietet…

    Dann bisschen im Ort umgeschaut und eingekauft. Bäcker hatte leider schon geschlossen (09:30-17:00), also Co-Op und Spar beehrt. Salami und ähnliches war zumindest in diesen Läden unbekannt. Ein 3-Korn-Brot im Co-Op für £1,39 gekauft, im Spar 3 Bananen, 1 Schnaps, 1 Pork-Pie. Im Ort gibt es hübsche alte Häuser, gepflegt, auch wenn an Peripherie einiger Leerstand. In Kultur- und Gemeinde-Zentrum gewesen: alle Türen unverschlossen, niemand anwesend. Interessantes altes Gemäuer – früher evtl mal Zollhaus?

    Wollte gleich auf Rückweg im "Skinner" speisen – aber der Auskunft des Wirtes zufolge werden seit 10 Tagen Reparaturen an der Gasleitung durchgeführt. Mir wurde der "White Lion" empfohlen – offenbar gerechtfertigt. Die Vorspeise war vorzüglich, vor allem die Leberwurst. Ungewohnt: Keine Bedienung; man muss sich selbst um Karte kümmern, die Bestellung am Tresen aufgeben, sofort bezahlen und das Bier gleich selbst mitnehmen. Essen wird immerhin serviert. Der Hauptgang war ok, Steak warm genug, Kartoffeln und Erbsen recht kühl – die Tomaten dafür ziemlich warm.

    Im Hotel erstmals seit Ewigkeiten Vollbad genommen und kleine Wäsche gehalten. Das laut Schild "Extremely Hot Water!" (Extrem heißes Wasser!) war ohne Zusatz von kaltem gerade passend. Dann noch ein – im Gegensatz zum Lausitzer – recht durchsichtiges "London Porter" im Hotel getrunken. Danach kurz in "White Lion" vergessenes Tagebuch geholt; im Hotel noch einen Welsh Whiskey (Perydwyn oder ähnlich) getrunken.

    30.07.2015, Donnerstag – 911m östlich Mynydd Braich-Goch

  • 19,1km
  • Wetter: morgens stärker bewölkt, zum Abend hin abnehmend (da nur noch am Horizont). Ziemlich windig, kein Niederschlag, kühl

    07:00 munter, nach bisschen Wäsche und Packen frühstücken gegangen. Stellte erst im Speisesaal fest, dass bis zur offiziellen Frühstückszeit noch 13 Minuten fehlten. Milch, Cerealien und Saft stand aber schon bereit. Ich aß scrambled eggs, smoked salmon mit Toast, Toast mit Marmelade, zwei Schüsseln Cornflakes, ~600 ml Tee und war zufrieden. Dann fertig gepackt (Smartphone zeigte seit dem Abend: Ladestatus 86%, in 16 Minuten fertig). Der Fleischer hatte heute entgegen der Erwartung schon offen, aber ich verzichtete (dummerweise) auf Einkehr. Der Pork Pie reicht für allerhöchstens drei Mahlzeiten…

    Dann losgewandert (~08:30?), bei 2-3 Versuchen kein offene WLAN gefunden, noch ein paar Fotos vom hübschen Städtchen gemacht, dann ging es bergauf. Für geraume Zeit dem in OSM unkartierten Wales Coast Path, dann wieder "meiner" Route gefolgt. An Hügelflanken unzählige Quellen. Intensivste Forstwirtschaft, 90% Monokultur-Fichte mit teils allerhand Windbruch, hektarweiser Kahlschlag und Neupflanzung. Hügel an unbewaldeten Teilen nur von Bodendeckern bewachsen, hauptsächlich Heidekraut und Blaubeeren. Letztere in Unmengen vorhanden, gelegentlich Himbeeren, Brombeeren blühen noch. Holunder blüht zum Teil auch noch, hat zum Teil grüne Beeren (in Machynlleth auf 20m ü. N.N.).

    Hügel selbst bis obenhin feucht und morastig. Viele Regenfälle und/oder Kapillarwirkung der Pflanzenpolster? Krautiger Untergrund weich und nachgiebig, wo nicht begangen eher mühsames Wandern, Schuhe werden vom Untergrund feucht.

    Mittag auf erstem größerem Hügel gemacht, die Aussicht (rückwärts gewandt) stets wunderbar: Auf Berge rund um Machynlleth und das Meer, später die Berge nördlich, die morgen "dran" sind. Ein großes und vier kleine aufgelassene Bergwerke gesehen.

    Schlug das Zelt vor dem Abstieg zu den nächsten geschotterten Wegen auf. Abendessen mit toller Aussicht: Suppe mit Nudeln, 1 Scheibe Brot, paar Erdnüsse, ~½l Tee. 300ml Wasser waren noch übrig. Morgen sollte nach 1-2 km das nächste Gewässer kommen.

    19:00 Fertig mit allem: jetzt lesen

    BTW: Hut (Oilskin) recht gut in Form und Sitz – aber eben wasserdicht… Wollte in London noch wegen Sealskin-Socken fragen – leider vergessen.

    31.07.2015, 19:41 Freitag – Campingplatz Dôl Einion bei Minffordd

  • 18,6km
  • Wetter: meist stark bewölkt, auf Höhen gelegentlich sehr windig. Früh und abends kurz ein paar wenige Nieseltropfen.

    Heut morgen alle umliegenden Berge unter Wolkendecke gesehen, nur mein Camp hatte Glück. Relativ viel Sonne. Bisschen gegessen, langwierig alles trockengelegt – sogar unter Isomatte, die Nässe war durch Bodenplane und Zeltboden gedrungen… Dabei wurde ich stets von lästige Mikrofliegen begleitet. Bis zum Aufbruch barfuß umhergelaufen: hält bei dem feuchten Boden Schuhe trocken und Füße sauber. Vorm Losgehen die letzten 2-300 ml Wasser getrunken.

    Nach wenig Strecke nur mit Navi und einer Flasche zum Bach abgestiegen, um Wasser zu holen. Dabei in ein völlig zugewachsenes Rinnsal getreten. Mehr als Knöchel- , aber weniger als schuhtief. Also kein Wasser im Schuh und auch nichts verknackst – nochmal Schwein gehabt. Wasser vom Bach leicht gelb-bräunlich, Geschmack ok. Nach Verlassen der Weide befand sich direkt am Werg ein aufgelassener Stolln, das Wasser darin war etwa 35cm hoch.

    Auf dem nächsten angelegten Weg war viel querliegender Windbruch. Auf dem Gipfel nahm ich ein zweites, "ordentliches" Frühstück ein, dann teils an Bergkante dem Berg 1 km gefolgt – parallel zum See Tally-y-Lynn. Sehr schöne Aussicht!. Der Abstieg war länglich und beschwerlich. Gegen Einkauf in nächstem Ort entschieden (+3-4 km).

    Vor nächstem Aufstieg wollte ich in der Nähe des Sees campen, die Häuser nahebei waren unbewohnt. Wasserflaschen an Bach gefüllt. Während ich zum gerade ausgesuchten Übernachtungsplatz ging, kam Mann mit betagter Frau (Mutter?) und rief mich an. Sie zuerst ziemlich harsch: Wer mir Zutritt zum Privatgrund erlaubt hätte? Die öffentliche Straße sei da drüben! Was ich hier wolle? Zelten? Wieviele Personen? Wie groß ist das Zelt? Das macht £10!

    Als ich ihr eine passende Banknote überreichte, ging es weiter: Hier könne ich nicht schlafen - "The sheep mustn't be disturbed!". (Die Schafe dürfen nicht gestört werden!) (Dabei waren die Schafe, als die Frau mir über die Weide entgegenkam, viel verstörter auseinandergerannt als bei mir, der ich mit bedächtigen Bewegungen nach einem geeigneten Zeltgrund gesucht hatte.) Sie wollte mir beschreiben, wie ich zu dem Fleck gelangen könne, auf dem ich ihrer Meinung nach übernachten sollte. Ich ließ mir die £10 wiedergeben und sagte, dass ich, wenn ich schon bezahlen müsse, zum nächsten Campingplatz ginge. Ihr Sohn saß derweil im Auto und sagte kein Wort. Die zusätzlichen 1,6 km waren keine Hürde und auf dem Campingplatz gab es Toiletten und Duschen für £6, für das warme Wasser zahlte ich weitere £0,40.

    Der Platz war recht leer. Ich fragte die Besitzerin, ob sie noch einen Platz hätte für mich und mein Zelt. Sie antwortete "Well, it is a bit stuffed."
    Ich: "Could you squeeze me in, please?"
    (Sie: Nun, es ist ein wenig voll.
    Ich: Könnten Sie mich noch dazwischenquetschen?)
    Sie konnte. ;)

    Ich erzählte ihr von meinem Campversuch auf der Schafweide. Die Landlady sagte, dass die Frau bekannt dafür sei und ich es mir nicht so annehmen solle. Zu meinen Beobachtungen hinsichtlich der Pflanzenwelt meinte sie, dass Wales dieses Jahr ein außergewöhnlich kühles und feuchtes Frühjahr gehabt habe und der Sommer auch nicht besser sei.

    Strecke für morgen bzw. den Abstieg von Cader Idris übermorgen umgeplant – weniger Landstraße. Die OS-Landkarten sind schön detailliert (OS = Ordnance Survey).

    01.08.2015, Samstag – Bunkhouse Cader Idris

  • 17km
  • Wetter: über Nacht Regen, morgens trocken. Beim Einpacken des des letzten Rests wieder leichter Regen. Dann mit Pausen bis 13:00 (Abstieg) Sturm, Regen und Nebel (tiefe Wolken) Strecke:

    Landlady Myriam machte Morgenrunde auf dem Campingplatz mit PKW. Ihr zufolge sollte es aufklaren. Nach hastigem (wegen Regen) Packen meinte Brite neben mir, dass ich auf dem Berg oben "lots of rain" (jede Menge Regen) bekommen würde.

    Dann losgegangen Richtung Cader Idris, Aufstieg rechts des Baches. Malerisches Tal, Pfad verlor sich aber bald – steiler Aufstieg. Schöne Blicke in ein Tal mit rauschendem Bach. Zunehmender Wind+Niederschlag. Nach erstem Steilstück den starken Bach tatsächlich an schmaler Stelle überschritten. Folgte Spuren eines Mini-Gefährts, an einer Stelle irritiert: Laut Karten nicht vorhandenes Gewässer. Offenbar durch starke Niederschläge verursachter Tümpel.

    Aussicht auf See in Talkessel (auf den ich mich gefreut hatte) durch Wolkennebel nicht existent. Einziger Antrieb zum Weitergehen: Laut Navi Schutzhütte bei nächstem Gipfel. Bloß nicht dran denken was wäre, wenn die Schutzhütte keine ist. Wetter mittlerweile gräßlich, durch Wind und auf Kapuze prasselnden Regen wurde das Geräusch der eigenen Schritte übertönt. Komplett durchweicht, sogar die geschlossenen Jackentaschen der Mammut 3-Lagen-300-EUR-Jacke. In den Schuhen schmatzte das Wasser. Wege waren teilweise Bäche.

    Am 2. Gipfel tatsächlich noch andere Leute getroffen, inklusive Shelter und späterer Begegnungen sicher 30 Personen. Im Shelter 200g/m²-Merino-Oberteil angezogen+Windjacke drüber – immer noch kalt. Nachdem ich eine Weile gesessen und herumgefroren hatte, goss ich das Wasser aus meinen Schuhen und wrang die Socken und Einlegesohlen aus. Da ich außer einem Müsliriegel heute noch nichts gegessen hatte, wollte ich einen halben Liter Tomatensuppe mit Nudeln kochen. Vor Kälte und Erschöpfung hatte ich Not, den Deckel von der Gaskartusche zu ziehen. Das Wasser dazu hatte ich auf dem Weg zum ersten Gipfel aus einer Pfütze geschöpft, da ich überlegte, in dem Shelter zu übernachten, aber wenig Wasser dabei hatte. Bei den häufigen Niederschlägen dürfte es trotz der bräunlichen Farbe frisch genug gewesen sein.

    Der Schutzraum war sehr geräumig und stabil: aus Natursteinen gemauert mit massiven Holzbänken. Durch die vielen Schutzsuchenden war die Luft darin allerdings feucht und dumpf. Ein offenbar ebenfalls komplett durchgeweichter Wanderer machte seinen Oberkörper frei; ein Ranger (schätze ich mal), der vermutlich zufällig anwesend war, hüllte ihn in eine Rettungsdecke, damit er nicht komplett auskühlte. Aufgrund meines Zustands nicht an Foto gedacht, bedaure dies nunmehr.

    Nach Essen noch geraume Zeit gewartet – Wetter unverändert. Weil sie in meine Richtung gehen würden, bin ich dann mit den zwei letzten Verbliebenen nordwärts abgestiegen – Jugendherberge (JH) 4km, Hotel 3km Luftlinie. Da die Gegend recht zerklüftet war und die Sicht schlecht, wollte ich auf Nummer Sicher gehen. Der Weg nordwärts war allerdings großenteils mit Natursteinen gepflastert und schwer zu verfehlen.

    Während Abstieg einigen weiteren Wanderern begegnet, ein Pärchen kehrte bald darauf um. (keine Aussicht, schlechtes Wetter) Einer meiner Begleiter, der mir auch eher ungeübt erschien, stürzte einmal. Weiter unten war schöne(re)s Wetter, dann trennten sich unsere Wege – ich links, sie rechts. Weg zur JH in schönem, grünem Flusstal. In JH drei Leute aus Shelter wiedergetroffen. Von junger Frau Tee und Gebäck bekommen. Sehr schönes Gespräch. Kurz nach 17:00 war Rezeption wieder besetzt: Kein Zimmer frei. Nächste Alternative: Bunk-House ein halbe Meile weiter, ansonsten Campingplatz oder vier Meilen bis zum nächsten Ort.

    Der Besitzer des Bunk-House wollte es verkaufen, daher wurde es nicht mehr beworben und ich der einzige Gast. Kosten £10/Nacht plus Geld für Strom-Automat, der die Energie für Steckdosen und Trockenraum freigab. Da ich damit rechnete, für die Trockenaktion zwei Tage zu benötigen, zahlte ich £20. Der Mann, der mich einwies, wohnte in einem kleinen Cottage direkt neben dem Bunk-House. Er war etwas älter, aber sehr rege und ein aufs Land gezogener Ex-Londoner. Er spendierte £2 aus dem mit Zahlenschloss gesicherten Automat. Ich wiederholte den Trick später, fügte aber auch £2 eigenen Geldes hinzu. Große Wasch- und Trockenaktion: Im Rucksack Wasser fast überall.

    Weil ich einmal dabei war, putzte ich auch die Küche ein wenig – auch, um sie mir selbst appetitlicher zu machen. Ich kochte mir ein spätes und reichliches Abendessen auf dem sehr lahmen Gasherd. Danach kochte ich noch einen halben Liter Tee mit Kräutern, die auf dem Hof wuchsen: Kamille, Brennesseln und ein drittes, das ich dem Geruch, aber nicht dem Namen nach kannte.

    Bild: Lime Kiln
    Lime Kiln

    Bild: kleiner Stolln
    kleiner Stolln

    Bild: Mündungsgebiet des Afon Mawddach
    Mündungsgebiet des Afon Mawddach

    Bild: Mündungsgebiet des Afon Mawddach - Wasservögel und Kanute
    Mündungsgebiet des Afon Mawddach - Wasservögel und Kanute

    Bild: Holzbrücke mit Zug über Afon Mawddach
    Holzbrücke mit Zug über Afon Mawddach

    Bild: Holzbrücke über Afon Mawddach
    Holzbrücke über Afon Mawddach

    02.08.2015, Sonntag – Campingplatz Barmouth (1)

  • 17,2km
  • Wetter: Mittelbewölkt, tagsüber 2x kurzer, leichter Niederschlag, Abends mit Aussetzern immer wieder. 16,1 km

    Wegen schönem Wetter zügig weiter getrocknet (hauptsächlich noch die Schuhe, die ich immer wieder mit trockenem Zeitungspapier ausstopfte) und gepackt. Frühstück: 3 Scheiben Brot mit Marmelade aus Kühlschrank unbekannter Herkunft, aber ungeöffnet.

    11:00 los, Route etwas geändert, da in Zeitung von Bahnbrücke gelesen, deren Public Right of Way (PRoW) evtl nicht mehr verlängert werden soll. Bisher zahlte der County dafür jährlich £3000(0?) an die Bahn. Die zum großen Teil aus Holz bestehende Brücke führt über den Afon (Fluss) Mawddach, kurz bevor er ins Meer fließt. Der Weg über die Brücke ist Bestandteil etlicher Wanderrouten. Viele Gewerbetreibende in Barmouth, das direkt nördlich der Brücke liegt, befürchten, dass bei einem Wegfall des PRoW viele Wanderer, die die Brücke überqueren (es wurde die Zahl 120.000 oder 100.000 genannt) Barmouth nicht mehr besuchen und die Einnahmen entsprechend sinken werden.

    Barmouth: sehr belebter Küstenort - allerdings war auch Sonntag. Jede Menge Restaurants, Imbisse, Cafés. "Born & Bread" (evtl eher "Born2Bread"?)-Bäcker hatte nur fluffiges Brot, empfahl mir Co-Operative. Fleischer hatte keine dauerhaften Würste, ich nahm ein paar abgepackte "Scraps" – mit Empfehlung des Fleischers und "very unhealthy!". Als er mir erklärte, was das in der Tüte ist und wie es erzeugt wird (geröstete Schweineschwarte, pig scrapings, wörtlich etwa: vom Schwein Gekratztes) dachte ich erst, er will mich veralbern und mir Hundefutter verkaufen.

    Im Aber-BnB (Bed and Breakfast) wollte ich ein Zimmer nehmen, das trotz des "No Vacancies"-Schildes noch verfügbar war. Ich hatte schon eingecheckt, als ich mir überlegte, dass £45 doch recht viel waren und ich bei dem schönen Wetter nicht schon am frühen Nachmittag aufstecken sollte. Ein anderes BnB weiter nördlich verlangte "ab 27,50", der Zeltplatz nah am Meer £11. Ich musste nur zehn zahlen, vermutlich, weil ich so hilflos auf das Kleingeld in meiner Hand starrte. Im Ort hatte ich leckere und vermutlich zu umfangreiche Einkäufe getätigt – Rucksack recht schwer.

    Smartphone lässt sich nicht mehr anschalten – Akku leer oder anderes Problem? (Lösung: Sonys Smartphones sterben gern spontan – man suche im Internet nach 'Sony red LED'. Das Geld für das Gerät bekam ich nach Reklamation zurück.) Nach Zeltaufbau schwimmen gewesen. Mein zweites Mal in der Irischen See und zum ersten Mal an der walisischen Küste. Das Wasser war von erfrischender Temperatur, viele Leute waren mit Neopren-Kleidung im Wasser. Danach duschen, 19:22 Essen gekocht.

    03.08.2015, Montag – Barmouth (2) (Promenade Café & Restaurant.)

  • 10,3km
  • Bild: Strand Barmouth - Kitesurfing
    Strand Barmouth - Kitesurfing

    Bild: Barmouth - Brandung und Sonnenuntergang
    Barmouth - Brandung und Sonnenuntergang

    Wetter: sehr durchwachsen. Morgens Regen, dann Pause, aber nachmittag/abends immer wieder. Ab ~18:30 aufgelockerte Bewölkung mit Sonnenschein.

    Ich hatte spontan entschieden, aufgrund des netten Städtchens und der Meernähe einen Ruhetag einzuschieben. Morgens länger gelesen, dann Spaziergang am Strand über Dünen zurück ins Zentrum. Paar Daten für OSM gesammelt (2 alte Gebäude aufgenommen), in einem davon echt "Welsh Full Breakfast" (Walisisches komplettes Frühstück) geordert:

  • 2 Würstchen
  • 2 dicke Scheiben Schinken
  • Pilze
  • Bohnen
  • Spiegelei
  • 2 Scheiben Toast
  • 4 20g-Stückchen gesalzene irische Butter
  • Lecker!

    Dazu hatte ich noch

  • 1 Stück Früchtekuchen mit einem weiteren Butterstück,
  • 1 Americana Coffee –
  • für insgesamt £10.

    Durch Ort zurückgebummelt Richtung Outdoor-Laden, der, obwohl es nach 10:00 war, noch nicht geöffnet hatte. Noch mehr gebummelt, dann 450g Campingaz für £7,99 gekauft. Es gab nur eine Sorte – optimiert zur Verwendung in größeren Höhen und bei niedrigen Temperaturen. Auf Rückweg sich an Ufermauer brechende und über Promenade gischtende Wellen bewundert.

    Am Campingplatz Aufenthalt um 1 Tag verlängert (diesmal die vollen £11 gezahlt), dann große Runde gedreht (nur 1 deutschen VW-Bus gesehen), dann ins Zelt zum Lesen und Dösen. Gegen Nachmittag in den herrlichen Wellen geschwommen, danach duschen, lesen dösen, 2 Postkarten schreiben. ~18:00 zu Abend gegessen:

  • 2 kleine Pork Pies mit
  • Brot und
  • Knoblauch
  • 1 Rosinenpie (?) mit 1 Banane
  • 4 leckere, große Schoko-Cookies
  • noch in paar andere Süßigkeiten
  • 1 Apfel
  • ½l Tee
  • Dann bisschen an der Promenade gelaufen, sonniges Meer fotografiert. Dann in o.g. Restauration, 2 Bier + Knabbereien und Tagebuch geschrieben. Nett aufgelegtes Personal; saubere Einrichtung und schöne Aussicht. Als ich das erste Bier bestellte, hatte die Bedienung etwas gezögert, mir dann eine kleine Schale Chips dazugestellt und gesagt: "Now you are eating." (Jetzt essen Sie). Das System habe ich nicht komplett durchschaut, aber in manchen Kategorien von Restaurants scheint man nur Bier trinken zu dürfen, wenn man auch isst.

    04.08.2015, Dienstag – (Stau)See Llyn Bodlyn

  • 18,4km
  • Bild: Barmouth und Meer unter tiefen Regenwolken
    Barmouth und Meer unter tiefen Regenwolken

    Bild: sterbendes Schaf-an Steinmauer im Nebel
    sterbendes Schaf-an Steinmauer im Nebel

    Bild: feuchter Boden
    feuchter Boden

    Bild: feuchte Wege
    feuchte Wege

    Bild: Gedenkstein an betagte Wanderin
    Gedenkstein an betagte Wanderin

    Bild: Steinbrücke
    Steinbrücke

    Bild: kein asphaltierter Wirtschaftsweg
    kein asphaltierter Wirtschaftsweg

    Bild: ehemalige Fuhrmannsschenke
    ehemalige Fuhrmannsschenke

    Bild: Llyn Bodlyn, Regenwolken, Bach und Felswände
    Llyn Bodlyn, Regenwolken, Bach und Felswände

    Bild: Llyn Bodlyn
    Llyn Bodlyn

    Bild: walisische Berglandschaft
    walisische Berglandschaft

    Bild: Llyn Hywel und Berge
    Llyn Hywel und Berge

    Bild: Landschaft mit Gras und Hügeln
    Landschaft mit Gras und Hügeln

    Wetter: morgens/vormittags nieselig, in größeren Höhen Regenschauer. Sehr windig bis stürmisch – wurde trotz Systemgewicht von ca. 130 kg ziemlich herumgeschubst. Es war kalt genug, um bei Stillstand zu frieren.

    5:48 munter. Zelt abgewischt, Toilettengang mit Wasserholen, nochmal Zelt außen nachgewischt. Gepackt und dabei Tee mit dem letzten Gas der Londoner Kartusche gekocht sowie 3 Kekse und 1 Banane gegessen. Als alles außer dem Zelt eingepackt war, fing es wieder zu regnen an… Nach einer Weile hörte es wieder auf, nochmal Zelt abgewischt, eingepackt und losgewandert. Meinen Müll konnte ich mitsamt meinem Platzschild einem Mitarbeiter überreichen.

    Blick vom Berg auf Barmouth inklusive Meer war recht hübsch, nur fing es bald wieder an zu regnen. Im Windschatten eines Wacholders Gamaschen und Exped Chaps (wasserdichte Beinlinge) angezogen, Rucksack in Regenponcho gehüllt. Die zum Rucksack gelieferte Regenschutzhülle ist zu klein, wenn man Sachen außen an den Rucksack packt…

    Gegen 09:00 ausführliches 2tes Frühstück im Windschatten einer Mauer (mir wurde trotzdem kalt):

  • 1 Pork Pie
  • 2 Scheiben Brot
  • 2 Knoblauchzehen
  • Süßigkeiten.
  • Ein wenig später stolperte ich beinah über ein Schaf, das mit unnatürlich verdrehtem Kopf an ein Steinmauer gelehnt dalag. Ein zweites war davongelaufen, als ich näher kam. Das liegende Schaf schielte und zuckte, offenbar war es ziemlich krank. Was konnte ich tun? Konnte ich etwas tun? Das einzig Sinnvolle wäre wohl gewesen, das armen Tier abzustechen – mit meinem vergleichsweise kleinen Taschenmesser wäre das sicher eine Stümperei geworden. "Wäre", weil ich zu bequem und feige dazu war… Ich überlegte auch, was wohl der Bauer denken würde, falls er zeitnah an dem aufgeschlitzten Kadaver vorbeikäme. (Später sah ich auf anderen Weiden Schafgerippe und abgenagte Köpfe liegen.) Ein kleiner Trost war, dass das andere Schaf offenbar in der Nähe des sterbenden bleiben wollte.

    Terrainmäßig ging es heute bisschen auf und ab. In größere Höhen wollte ich bei dem Wetter nicht steigen – es wäre dort nicht besser geworden. Ich hatte öfter Probleme, den "Pfad" zu sehen. Es gab zuviele Trampelpfade von Schafen, teilweise aber auch gar keine Spuren. Zu dem im Navi angezeigten highway=track namens "Old Coach Road" (Etwa: alter Karrenweg) mit tracktype=grade1 schrieb ich ins Tagebuch: LoL!
    tracktype=grade1 ist in OpenStreetMap die Kategorisierung für einen asphaltierten Wirtschaftsweg, meine Karte basierte auf OSM-Daten. In Wahrheit war es teils ein schlammiger Pfad, teils ein ausgefahrener, ausgewaschener tracktype=grade4-5 übelster Art. An diesem Weg sah ich immerhin eine eventuell steinzeitliche Ruine sowie eine schöne Steinbrücke. Die zahlreichen verfallenen und verfallenden Häuser gab es hier so gut wie im restlichen Wales. Suche nach Platz zum Campen schwierig. Fast alles sumpfig und/oder huckelig und bucklig bewachsen.

    Ich ging zu einer verfallenen Fuhrschenke in der Hoffnung, dort etwas ebenen, vielleicht gar trockenen Boden zu finden, wurde aber enttäuscht. In den ehemaligen Räumen standen Brennnesseln und Disteln mannshoch, außerdem lagen darin die Steine der eingestürzten Mauern. Dazu kam, dass es keinen sichtbaren Weg mehr gab und ich teilweise knöcheltief in dem weichen, nassen Boden versank. Ich machte einen anderthalb Kilometer langen Umweg zu dem auf der Karte sichtbaren See und fand wie erhofft ein Plätzchen. Allerdings war es sehr dem Wind ausgesetzt. Die Schuhe waren heute übrigens eine Stunde nach Beginn der Wanderung wieder durchweicht. Zum Kochen verwendete ich 1,5l leicht bräunliches Wasser, die ich kurz vorm Ende der heutigen Wanderung aus einem Rinnsal geschöpft hatte. 17:40: Jetzt Essen kochen.

    Abendbrot: ~650ml Tomatensuppe mit Spaghettischnipseln, dann Pork-Scratchings. Die sind sehr energiereich (100g ^= 2000 kcal, hätte mehr kaufen sollen), aber Erdnüsse sind noch energiehaltiger. Gemischten Süßkram aus Weigh Out aufgegessen, dann 600g-Tüte Oat-Cookies angefangen, 1 Apfel. Zähneputzen, Händewaschen, ab in den warmen Schlafsack, Lesen.

    05.08.2015, Mittwoch – 17:51 Naturcampingplatz Cwm Byran bei Roman Steps

  • 16,7km
  • Wetter: Über Nacht und morgens kleine Schauer, Mittags und Nachmittags längere trockene Abschnitte, teils mit Sonne, windig.

    Nach Tee und kleinem Frühstück ~08:50 los – auf einem anderen "grade1-Track". Der dann gefundene Pfad war ganz ok. Zwischendrin Pause, um alles wetterfest zu machen, da Regen begann.

    Y Llethr und Rhinog Fach überstiegen – wunderbare Aussicht bei Sonnenschein – dabei den See Llyn Hywel zur Hälfte umgangen. Beim zweiten Aufstieg an geschützten Stellen sehr große und aromatische Blaubeeren gefunden. Auf Rhinog Fach im Windschatten einer Mauer Mittag gegessen: 1 Coop-Pork-Pie, Brot, Zwiebel, Knoblauch, Hafer-Cookies und ein Apfel. Den Berg Rhinog Fawr umging ich, da die heute überwundenen steilen Abstiege sehr kräftezehrend gewesen waren und das Wetter dubios aussah. Ab Waldbegrenzung wunderschöner befestigter (wassergebundene Decke) Fußweg! An einem Bach eine Wasserflasche gefüllt und nach Durchquerung eines Kahlschlag-Gebietes die "Roman Steps" (Römische Treppen) erreicht, einen alten, von den Römern angelegten Pfad. Teils war er noch sehr gut erhalten, zu größeren Teilen sehr aus- oder komplett weggespült oder holprig. ~15:30 kamen mir Wanderer entgegen – die letzten Menschen hatte ich gestern Morgen getroffen.

    Nach Abstieg durch einen malerischen Wald aus krummen, knorrigen, bemoosten Eichen kam ich zu einem hübschen Naturcampingplatz, der an einer Seite von einem über Steinbrocken rauschenden Bach begrenzt wurde, auf einer weiteren von einem See. Ich überlegte eine Weile, ob ich weiterziehen sollte oder nicht. Zum Schluss überwog der Gedanke, dass ich bei der unsicheren Wetterlage und der Ungewissheit, vernünftigen Zeltgrund zu finden, nicht noch lange umherirren wollte. Die Preise waren moderat, Dusche und WC nicht vorhanden. Pro PKW wurden £… verlangt, pro Insasse ein weiteres. Obwohl ich kein PKW-Insasse war, warf ich am nächsten Morgen ein in eine Notiz gewickeltes Pfundstück in den Kasten. Gewaschen habe ich mich in dem Bach. Das Zelt befestigte ich an einer Eiche. 18:08 Tee aus falscher Kamille und Brennessel getrunken, Essen gekocht.

    06.08.2015, Donnerstag – nahe Maentwrog hinter leerstehendem Haus

  • 22,2km
  • Wetter: morgens bis ~10:30 Regen und Nebel, dann mittelbewölkt und Sonne

    Aufgrund des Regens packte ich das Zelt ziemlich nass ein. Nachdem ich an der schmalen Zufahrtsstraße einen Wasserfall ausgiebig fotografiert hatte, stiefelte ich wieder entlang von (laut OSM) "ancient trackways" (uralte Fahrspuren) durch morastige Wiesen. Von zwei Seen, an denen ich vorbeikam, sah ich nur das Ufer und ein paar Quadratmeter Wasser – ein ideales Motiv für eine Urlaubspostkarte aus Wales. Als ich einen Steinkreis besuchte, lichtete sich der Nebel ein wenig.

    Kurz darauf traf ich Nick, einen Briten, der vor einigen Jahren (in Deutschland) in meiner Nachbarstadt gelehrt hatte. Wir unterhielten uns im Stehen, ohne die Rucksäcke abzulegen, wohl eine Stunde. Seit sieben Jahren verbringt er mit seiner Familie eine Woche Urlaub in einem Cottage ohne Strom und Wasser. Während unseres Gesprächs klarte das Wetter auf, so dass ich während der weiteren Wanderung schöne Ausblicke hatte.

    Eine ganze Weile später – 13:30 – führte mich mein Weg an dem Cottage vorbei, wo ich freundlich begrüßt und zu einem Tee mit Keksen eingeladen wurde. Ich verzehrte auch mein eigenes "Brunch" – heute morgen war ich nüchtern aufgebrochen. Wir führten interessante Gespräche, mit einem der Bewohner spielte ich ein wenig Gitarre. Es machte sich sehr bemerkbar, dass ich seit Monaten nicht geübt habe. 15:30 brachen sie zu einer Wanderung auf, ich machte mich wieder auf meinen Weg, nachdem ich eine Flasche an der Quelle nicht weit vom Cottage aufgefüllt hatte.

    Ich kam auch an einem Stausee vorbei, der für die Wasserversorgung des mittlerweile stillgelegten Kernkraftwerkes direkt in der Nähe angelegt worden war. Dazu hatte mir Nick erzählt, dass nach dem SuperGAU von Tschernobyl in diesem Tal alle Radioaktivitäts-Warnanlagen losgegangen seien.

    Danach durchquerte ich einen Wald und ein paar Weiden, auf denen ich gern genächtigt hätte, wäre der zu fragende Besitzer in der Nähe gewesen. Dann wanderte ich durch ein schmales, tiefes und dicht bewachsenes Flusstal, in dem es auch einen Wasserfall gibt.

    Bei der Suche nach einem Schlafplatz sah ich noch etliche schöne Flecken, die aber leider alle gut von einer Straße einsehbar oder gar zugänglich waren. Dank der nassen Schuhe, in denen ich seit Tagen lief, schmerzten meine Fußsohlen zuletzt ziemlich. Es fühlte sich an, als würde sich die Haut von den Füßen lösen. Nach Zeltaufbau hinter einem unbewohnten Cottage 400m zu Bach gegangen, um mich dort zu waschen und eine Flasche mit Wasser zu füllen. Letzteres wurde zu Nudelsuppe und Tee verarbeitet. Schon bettfertig, werde noch bisschen lesen (20:40)

    btw heute den ganzen Tag über die Pfeif-Signale der Dampfeisenbahn (Blaenau-Ffestiniog-Railway) durchs Tal hallen hören. Komisch, dass sie Fr-So seltener fährt (4x) als in der Woche (7x).

    Bild: Maentwrog - Eichhörnchen
    Maentwrog - Eichhörnchen

    Bild: Maentwrog - Friedhofseingang
    Friedhofseingang

    Bild: Maentwrog - Kirche
    Kirche

    Bild: Maentwrog - Friedhof
    Friedhof

    Bild: Stolln
    Stolln

    Bild: Wasserfall
    Wasserfall

    Bild: Steinhäuser unter blauem Himmel
    Steinhäuser unter blauem Himmel

    Bild: Bahnübergang mit Leiter
    Bahnübergang mit Leiter

    Bild: Dampfeisenbahn bei Dduallt
    Dampfeisenbahn bei Dduallt

    Bild: Stauseeseite des alten Bahntunnels
    Stauseeseite des alten Bahntunnels

    Bild: Dampfeisenbahn
    Dampfeisenbahn

    Bild: Schieferschutthalde
    Schieferschutthalde

    Bild: Schieferzaun und Stausee mit Kraftwerk zoom
    Schieferzaun und Stausee mit Kraftwerk

    Bild: Blaenau Ffestiniog
    Blaenau Ffestiniog

    07.08.2015, Freitag – DeNiro's Café 17:13, Blaenau Ffestiniog

  • 22,4km
  • Wetter: morgens bis jetzt mittelbewölkt, viel Sonne, angenehme Temperatur, gerade eben gab es ein paar Regentropfen.

    Der Morgen war recht frisch – subjektiv zumindest – obwohl das Lager diesmal windgeschützt war. Der Atem kondensierte in der Luft. Das Frühstück bestand aus 0,6l Tee. Das Zelt war ziemlich taufeucht und wegen des schattigen Standorts schwer trocken zu bekommen.

    Auf weiterem Weg dem Welsh Coast Path wieder begegnet und ein Stück gefolgt. In Maentwrog sah ich neben einem schmalen Fußweg vor einem Haus ein graues Eichhörnchen, das ich aus nächster Nähe fotografieren konnte. Ein wenig weiter stand eine Kirche mit hübschem Eingang zum Kirchhof, die ich mitsamt dem Friedhof besichtigte. Interessante Finanzierung (siehe Foto).

    Dann weiter über "Deichvariante" – PRoW – , dann bergauf. Schöner Wasserfall unterwegs+Ex-Mine. Die Ffestiniog-Railway sah ich unterwegs viermal. Am Bedarfshalt an der Schleife hatte ich genügend Zeit für ein Frühstück (zwei Salami mit Brot und Knoblauch sowie süßem Nachtisch), bis der nächste Zug fuhr. Ich machte ein Video und ein paar Fotos von der Eisenbahn und zog dann weiter. Ich hatte ja geplant, durch den alten Bahntunnel zu gehen und ihn auf Übernachtungstauglichkeit zu überprüfen.

    Der aufgelassene Bahndamm war ganz gut begehbar, vor dem Tunnel wurde der Weg aber sehr überwachsen und 20cm tief nass. Da ich keine Lust hatte, meine Schuhe und Füße ganz ohne Not zu wässern, nahm ich den Feldweg. Auf der anderen Seite des Hügels hatte man eine schöne Aussicht auf die Bahnstrecke und den Stausee. Da bis zum nächsten Zug in Richtung Porthmadog noch Zeit war, ging ich zum anderen Ende des alten Bahntunnels, der fast komplett unter Wasser stand. Später wurde mir bestätigt, dass die Verlegung der Bahnstrecke und der Tunnelneubau wegen dem neu angelegten Stausee nötig geworden waren.

    Kurz bevor die Bahn aus Richtung Blaenau Ffestiniog kam, hatte sich ein weiteres Paar strategisch günstig direkt in meinem Blick- und Fotografierfeld platziert.

    Danach weitergewandert Richtung laut OSM vorhandener Wasserfälle, diese besichtigt. Sie befanden sich direkt neben einem Weg, auf dessen anderer Seite sich eine der riesigen Schiefer-Schutthalden befand, die in Wales während des zweihundertjährigen intensiven Schiefer-Abbaus entstanden.

    Dann wanderte ich aber nicht wie ursprünglich geplant Richtung Beddgelert (Luftlinie 12 km), sondern nach Blaenau Ffestiniog: Einkaufen+Zimmer - warme Dusche, Wäsche, Strom für Elektronik. Die 12 sehr hügeligen Kilometer nach Beddgelert wären für diesen Tag zuviel gewesen, da die Zeit schon fortgeschritten war. Da ich mich kurz vor meinem Zimmer wähnte, kaufte ich ein. Statt "ordentlichem" Brot gab es hier leider nur Toast. Mit dem Einkauf in der Hand und dem Rucksack auf dem Rücken musste ich dann vier Unterkünfte abklappern. Die letzte Möglichkeit wäre das Hotel im Zentrum gewesen, wohin ich aber nur notfalls gehen wollte.

    Bei der vorletzten Möglichkeit – Dolawel Guest House – hing ein "No Vacancies"-Schild in der Tür, aber ich hatte gelernt, dem zu misstrauen. Ein BnB im Ort hatte "Vacancies" ausgeschildert, aber Zimmer waren keine frei. Also fragte ich, ob ich im Garten mein Zelt aufschlagen könne. Die Frau wollte es mit ihrem Mann besprechen, dann fragte sie nach meinem Budget. Ich tat ahnungslos und bekam ein Doppelzimmer für £30 angeboten – sehr liebenswürdig! Der ausgeschilderte Preis war £38. Das Bed and Breakfast war sehr schön und liebevoll eingerichtet, es hat nicht umsonst vier Sterne.

    Nach Wäsche und Dusche ging noch einmal in den Ort, um den zuvor gesehenen Laden mit gebrauchten Büchern zu besuchen. Leider hatten sowohl er als auch ein "richtiger" Buchladen schon geschlossen. Da ich nun einmal im Zentrum war, ging ich gleich essen. Mein Wirt hatte mir DeNiro's Café empfohlen, das mir schon im Vorbeigehen wegen seiner hellen, freundlichen Einrichtung aufgefallen war. Ich aß gleich zwei Mahlzeiten:

  • 1 Welsh Burger 60 OZ mit Beef und Cheese
  • 1 Welsh Lamb Pot mit kleinem Baguette und Butter; als Nachtisch
  • 1 Apple Crumble mit einem kleinen Becher ungeschlagener Sahne
  • Dazu trank ich zwei verschiedene walisische Biere Das Ganze kostete £22, ich gab 24. Dann via Co-Op, in dem ich noch Ingwer-Tee kaufte, zurück ins BnB gegangen.

    08.08.2015, Samstag – Campingplatz bei Beddgelert (1)

  • 21,7km
  • Wetter: durchgehend leicht bewölkt und sonnig, abends dichtere Bewölkung

    ~08:00 englisches Frühstück (ich hatte "alles" bestellt) ~08:40 losgelaufen und Llechwedd Slate Caverns besucht. Bei der Frage an der Kasse, was man hier machen könne wurde mir gesagt:

  • "Bounce Below" besuchen – ein unterirdischer Trampolinpark – für £20 (Ich kann mir sinnvollere und günstigere Vergnügungen denken)
  • "Zipline" - für £50 ein paar Sekunden wie ein Frachtstück an einem Stahlseil durch die Gegend schießen. Klingt nach einem Kick, aber ~75 EUR ists mir nicht wert.
  • Ich fragte, ob es denn keine Führung durch das Bergwerk gäbe?
  • Doch, für £15.
  • Die nahm ich – nicht des Preises wegen, sondern weil in meiner Heimat seit ~800 Jahren Bergbau getrieben wird und man andernorts gern vergleichen möchte. Vor der Führung kaufte ich noch einen Stapel Postkarten und schaute ein Video über den Künstler Bob Mitchell an, der die Reste der walisischen Schieferindustrie dokumentiert, in Teilen davon Kunstwerke installiert und diese wie die verlassenen Gebäude dem Verfall überlässt:

    Man Made Mountains from Fourth Dimension on Vimeo.

    Bild: Blaenau Ffestiniog - Kircheninneres
    Blaenau Ffestiniog - Kircheninneres

    Bild: Llechwedd Slate Caverns - untertage: Schieferkammer
    Llechwedd Slate Caverns - untertage: Schieferkammer

    Bild: Llechwedd Slate Caverns - untertage: See
    untertage: See

    Bild: Llechwedd Slate Caverns - untertage: Käse
    untertage: Käse

    Bild: Llechwedd Slate Caverns - Schieferwerkstatt
    Schieferwerkstatt

    Bild: Llechwedd Slate Caverns - Schiefer mit Pyrit
    Schiefer mit Pyrit

    Falls ich mir etwas von dieser Schilderung oder den in rasantem walisischen Akzent erzählten Details etwas falsch gemerkt habe, bitte ich um Entschuldigung. Da ich der einzige Teilnehmer der Führung war, kam ich in den Genuss, die Präsentation vom Band auf deutsch zu hören. Ein alter Mann schilderte, wie das Leben und der Abbau in vorindustrieller Zeit vonstatten ging. Insgesamt ist das Bergwerk 1000 Fuß tief, Grubenwässer werden aber nurmehr bis zu einer Tiefe von 500 ft abgepumpt. Das Bergwerk besteht aus 14 Ebenen, die Führung fand in der 7. statt.

    In jeder Ebene befinden sich Kammern, in denen der Schiefer abgebaut wurde. Getrennt werden sie durch Pfeiler (=nicht abgebauter Schiefer), die sich in jeder Ebene am gleichen Fleck befinden und so für Stabilität sorgen. In der Regel wurde die Kammer von einer Familie abgebaut – und erst für die fertig gespaltenen Schiefer gab es Geld – nach den im Folgenden geschilderten Arbeitsgängen. Die Arbeitsstelle wurde von einem Aufseher angewiesen. Von ihm hing es ab, ob die Familie einen guten Abbauort bekam, der sich in einer der tieferen Ebenen befand oder einen schlechten nahe der Erdoberfläche. Da Schiefer besser ist, je stärker er komprimiert wurde, wird seine Qualität mit zunehmender Tiefe immer besser.

    Da der Schiefer schräg im Berg gewachsen war, mussten die Männer auf einer steilen schiefen Ebene arbeiten. Zu diesem Zweck wurden oben in der Kammer Ketten angebracht, die über diese Ebene hingen. Der Arbeiter wickelte sich diese Kette einfach um einen Oberschenkel. In einem Notfall drehte er sich aus der Wicklung heraus und war frei. Wenn er sich beim Arbeiten versehentlich ein Bein ausrenkte, wurde er nach Hause geschickt, um es wieder einzurenken. Am nächsten Tag musste er wieder arbeiten. Die Sprenglöcher wurden mit einem Fallbohrer von Hand gebohrt. Die kleinsten Bohrer waren eine gut 2,50m lange Eisenstange mit einer als Gewicht dienenden Verdickung nach ¼ der Länge. Sie wogen 15 kg, die schwersten bis zu 32 kg. Das Bohren ging vonstatten, indem man die Stange hochhob, herunterfallen ließ, wieder hochhob, ein wenig drehte und wieder auf den selben Fleck fallen ließ. Das Bohren eines Loches dauerte 8-12 Stunden – einen ganzen Arbeitstag.

    Das Bohrloch wurde dann mit Schießpulver gefüllt. Eine Lunte aus Werg, das in Teer und Schießpulver getaucht wurden war, diente als Zündschnur mit unbekannter Abbrandgeschwindigkeit. Nach dem Sprengen wurden die Schieferblöcke auf Hunten über ein schräges Gleis übertage befördert. Früher wurden die Hunte mit Pferden heraufgezogen, später mit Maschinen. Oben wurden die Blöcke grob gespaltet, zugeschnitten und dann von Hand in Schiefer aufgespaltet. Zu dieser Zeit wurde aus 30 Tonnen geförderten Schiefers nur eine Tonne fertigen Schiefers gewonnen.

    Die Arbeiten wurden alle trocken vorgenommen, so dass vor allem beim Verarbeiten viel Staub entstand und die Arbeiter an Silikose litten. Die vom Minenbesitzer bestellten Ärzte, die die Arbeiter beruhigen sollten erklärten diesen, dass der Staub gesund sei, weil er Mineralien enthalte. Sie demonstrierten dies, indem sie in einem Glas Schieferstaub mit Wasser vermischten und austranken. Das Arbeitsleben eines Minenarbeiters begann mit 8-10 Jahren. Ab diesem Alter durfte er auf Probe arbeiten, bis er zwölf Jahre alt war. Wenn er sich bewährt hatte, durfte er bis zum 18. Lebensjahr als Lehrjunge arbeiten. Danach verdiente er Geld. Mit ungefähr 35 Jahren waren die Arbeiter in der Regel bettlägerige Pflegefälle.

    Für die Werkzeuge und deren Instandhaltung sowie das Schießpulver mussten die Arbeiter selbst aufkommen. Wenn sie auch nur ein paar Minuten zu spät am Arbeitsplatz untertage ankamen, konnte der Aufseher sie wieder heimschicken, so dass sie bis zu drei Stunden unterwegs waren und trotzdem nichts verdient hatten. Laut Auskunft des Führers ist Arbeiten untertage in GB mittlerweile illegal. Fast zum Schluss kamen wir noch an einem großen Regal vorbei, in dem etliche Zentner Käse reiften. Während des zweiten Weltkrieges wurde Kunst aus London in dem Bergwerk eingelagert.

    Fazit zu den Llechwedd Slate Caverns: Interessant und sehenswert! Welch ein Glück, dass heutzutage der durchschnittliche Arbeiter vom Arbeitgeber weder ausgebeutet noch belogen und betrogen wird – ganz im Gegensatz zu früher!

    Bild: verfallener Hof und Steinbrücke
    verfallener Hof und Steinbrücke

    Bild: Mauern, Hügel und Wolken
    Mauern, Hügel und Wolken

    Dann weitergewandert – großen Bogen Richtung Beddgelert geschlagen. Ein langer Teil der Strecke führte über guten Weg. Zwei weitere ehemalige Schiefersteinbrüche gesehen, einen davon schaute ich mir etwas näher an. Bei dem anderen fand sich außer etlichen Ruinen ein runder Turm ohne jegliche Öffnung. Der OSM-Karte zufolge ist es ein Luftschacht zu einem Bahntunnel. Ein Stück weiter war die Ruine eines wohl ehemaligen Bauernhofes noch gut erhalten und sah interessant aus. Am Wehr in dessen direkter Nähe tummelte sich eine Familie.

    Obwohl ich nicht in großen Höhen gewandert war, gab es wieder einen mühsamen steilen Abstieg. Das letzte Steilstück vermied ich, indem ich auf der Straße einen Umweg von einem Kilometer machte. Einen Campingplatz durchquerte ich und wanderte auf einem holprigen Pfad nahe des Seeufers zum nächsten Campingplatz, der dem Wales National Trust gehört und Macs Pebyll Hafod Y Llan campsite heißt. Dort gab es bergwärts einen Wildbach, exzellente Duschen, etliche Feuerstellen und Selbstregistration: man füllte einen vorgedruckten, gräßlich kopierten Brief aus und warf ihn mit dem entsprechenden Betrag in einen Briefkasten. Ich hatte pro Tag 7,50 EUR zu zahlen. Heute war das Wetter schön genug gewesen, dass ich erstmals in diesem Urlaub die Beine der Hose abgetrennt hatte. Die Waden waren der Sonne lange genug ausgesetzt, dass deren Haut bei der abendlichen Dusche leicht brannte.

    Ein Hund in einem Zwinger war etwa 20m entfernt und bellte, sowie jemand den öffentlichen Weg beging oder auf dem Parkplatz dort etwas aus einem Auto holte – also immer. Reizend! Mit einem französischen Pärchen, das mit dem Motorrad unterwegs war, habe ich mich eine ganze Weile unterhalten – hoffentlich, ohne zu nerven. :) Anlass war deren Whisperlite-Stove – ein kleines Öfchen, das außer Wärme auch elektrische Energie erzeugt und einen USB-Anschluss hat. Unter anderem erzählten sie, dass Frankreich seit kurzem – auch als Reaktion auf den Charlie-Hebdo-Anschlag – sein eigenes [Heimatschutzgesetz] habe, das bürokratiearm viel umfangreichere Abhöraktionen ermöglicht als bisher und den Abgehörten wenig bis keine Rechte einräumt.

    09.08.2015, Sonntag – Campingplatz bei Beddgelert (2)

  • 2km
  • Bild: Regenwolken im Anzug
    Regenwolken im Anzug

    Bild: Steinbrücke
    Steinbrücke

    Wetter: Nachts bis morgens bis Mittag Regen, dann mit Pausen leichter Regen

    Es wurde ein Faulenz-Tag eingeschoben – das Regenwetter war ganz danach.

    ~07:40 erstmals auf Uhr geschaut. Lange gelesen – den Long Mars zum zweiten Mal, bis 12:30 noch eine Runde geschlafen. Wieder gelesen, dann Mittag gegessen:

  • 1 Scotch Egg
  • Brot
  • Zwiebel
  • Knoblauch,
  • Welsh Cakes (sehr lecker) und ein paar mehr Süßigkeiten
  • 1 Apfel.
  • Danach wieder eine Runde gelesen und im nur noch leichten Regen einen kleinen Spaziergang zu einer gestern flüchtig gesehen und fotografierten Steinbrücke gemacht. Gelesen bis 19:00, Duschen, Essen kochen, Tgb geschrieben

    Bild: Wasserfall
    Wasserfall

    Bild: Weg zum Snowdon, Wildbäche und tiefe Wolken
    Weg zum Snowdon, Wildbäche und tiefe Wolken

    Bild: tiefe Wolken über Tal mit Bach
    tiefe Wolken über Tal mit Bach

    Bild: Snowdon - Gipfel-Sturm
    Snowdon - Gipfel-Sturm

    Bild: Snowdon - Bergsee
    Snowdon - Bergsee

    Bild: Talblick mit Flussmündung
    Talblick mit Flussmündung

    Bild: Gipfelfoto Glyder Fach
    Gipfelfoto Glyder Fach

    Bild: Gipfel Castell-Y-Gwynt
    Gipfel Castell-Y-Gwynt

    Bild: Glyder Fawr
    Glyder Fawr

    Bild: kleiner Wasserfall in Steilwand
    kleiner Wasserfall in Steilwand

    Bild: Llyn Ldwat vor Berg
    Llyn Ldwat vor Berg

    Bild: Llyn Ldwat und Berge
    Llyn Ldwat und Berge

    Bild: tieffliegender Hubschrauber
    tieffliegender Hubschrauber

    Bild: Panorama Berge
    Panorama Berge

    Bild: Berge und See
    Berge und See

    Bild: Pen Yr Ole Wen - Gipfelblick
    Pen Yr Ole Wen - Gipfelblick

    Bild: Steilwand Ysgolion Duon und Tal
    Steilwand Ysgolion Duon und Tal

    Bild: Blick zurück auf Steilwand - und trinkendes Schaf
    Blick zurück auf Steilwand - und trinkendes Schaf

    Bild: Sonnenuntergang mit Land und Meer
    Sonnenuntergang mit Land und Meer

    Bild: Sonnenaufgang mit Zelt
    Sonnenaufgang mit Zelt

    Bild: Landschaft mit Wolken, Licht und Schatten
    Landschaft mit Wolken, Licht und Schatten

    Bild: Pferde
    Pferde

    Bild: Mauern, Weiden und Flussmündung
    Mauern, Weiden und Flussmündung

    Bild: Maulwürfe an Stacheldraht
    Maulwürfe an Stacheldraht

    Bild: Penmaenmawr - Fish and Chips
    Penmaenmawr - Fish and Chips

    Bild: Penmaenmawr - Kirche
    Penmaenmawr - Kirche

    Bild: Conwy - Strand und Dünen
    Conwy - Strand und Dünen

    Bild: Conwy - Strandmüll
    Strandmüll

    Bild: Conwy - gerissener Turm
    Conwy - gerissener Turm

    Bild: Conwy - Umgebindehaus
    Conwy - Umgebindehaus

    Bild: Conwy - Kormoran
    Conwy - Kormoran

    Bild: Conwy - Rettungsboote
    Conwy - Rettungsboote

    Bild: Sand
    Sand

    Bild: Eisenfußgängerbrücke mit Grünzeug
    Eisenfußgängerbrücke mit Grünzeug

    Bild: Conwy - Schloss
    Conwy - Schloss

    Bild: Höhlenaussicht
    Höhlenaussicht

    Bild: Höhlenlager
    Höhlenlager

    Bild: Schlammspringer bei der Arbeit
    Schlammspringer bei der Arbeit

    Bild: historischer Briefkasten
    historischer Briefkasten

    Bild: Steilküste und Meer
    Steilküste und Meer

    Bild: Felsspalte
    Felsspalte

    Bild: Ölplattform und Windparks
    Ölplattform und Windparks

    Bild: Angler und Segelboot
    Angler und Segelboot

    Bild: Babyhai
    Babyhai

    Bild: - Steilküste und Meer
    - Steilküste und Meer

    Bild: Höhleneingang
    Höhleneingang

    Bild: Llandudno Pier
    Llandudno Pier

    Bild: Felsengalerie - Parisellas Caves
    Felsengalerie - Parisellas Caves

    Bild: Schilderwahn
    Schilderwahn

    Bild: Rivercity Jazzmen
    Rivercity Jazzmen

    Bild: Orme
    Orme

    10.08.2015, Montag – JH Pen-y-Pas 17:30

  • 13,3km
  • Wetter: bis zum frühen Nachmittag meist bedeckt, bis ~10:00 Regen. Beim Aufstieg wieder Niederschlag, Wolkennebel und starker Wind, beim Abstieg sich besserndes Wetter.

    06:10 auf Uhr geschaut. Seit gestern (wohl erneut) festgestellt, dass Zelt offenbar nicht mehr dicht ist. Der dem Eingang abgewandte Teil des Firsts scheint Wasser durchzulassen. Barfuß ging ich zum Sanitärgebäude für Toilettenbesuch und eine Katzenwäsche. Dann kochte ich Tee und packte langsam ein, während es durchgehend regnete. Schließlich saß ich auf den gepackten Sachen und wartete auf eine Regenpause, um das Zelt halbwegs trocken einpacken zu können. Als ich in einem niederschlagsärmeren Zeitraum mit Packen anfing, gab es natürlich prompt einen heftigen Guss…

    Bald nach dem Loswandern wurde das Wetter besser, irgendwann zog ich die Chaps aus. Den Rucksack hatte ich seit dem Einweichen am Cader Idris bei schlechtem Wetter mit dem Regenponcho geschützt, den ich noch mit einem Zeltstrick festband, damit er nicht zu sehr umherflatterte. Das funktionierte gut, beim Absetzen des Rucksacks war auch die dem Rücken zugewandte Seite mit den Gurten weiterhin geschützt. Unterwegs gab es viele Wildbäche und etliche Wasserfälle zu sehen.

    Dieses Mal fand ich den Aufstieg richtig mühsam und zehrend. Vielleicht lag es auch an der niedrigen Temperatur, dass meine Muskeln nicht so richtig wollten. Nach dem Überholen zweier Gruppen ging es besser, aber das letzte Stück war sehr steil und mit losen Steinen und Schotter bedeckt. Auf dem Gipfel des Snowdon war es sehr stürmisch, neblig und kalt; in einem Wort: arg ungemütlich. Ich ging in die Gipfelbaude, wo gerade die Durchsage gemacht wurde: "Bitte verlassen Sie alle das Gebäude. In fünf Minuten wird es geschlossen. Heute fährt kein weiterer Zug." (Von Llanberis im Tal fährt eine Schmalspurbahn auf den Snowdon.)

    Ich schaffte es gerade noch, die Kapuze von innen mit Toilettenpapier zu trocknen, einen warmen Kaffee konnte ich nicht mehr ergattern. Mit dutzenden anderen hockte ich mich an die etwas Windschutz bietende Rückseite des Gebäudes und aß dort Mitgebrachtes zum Lunch. Zuletzt saß neben mir ein in Tränen aufgelöstes Mädchen ("It's all wet!" – Es ist alles nass!) mit ihrer Familie. Ich konnte es ihr gut nachfühlen – mir ging es auch nicht gerade toll. Und wenn sie noch damit gerechnet hatten, mit der Bahn zurückzufahren – o weh…

    Ich aß: Pork Pie mit 3 Toastscheiben, von denen eine schon zu schimmeln anfing, als Beilage Knoblauch und Zwiebel, Snickers und Banane gab es zum Nachtisch. Leicht fröstelnd packte ich die restliche Fourage ein und zog weiter. Dank Feuchtigkeit und Sturm waren meine Fingerspitzen teilweise taub vor Kälte. Ich hätte nicht gedacht, dass bei einem Sommerurlaub in Wales' Bergen Handschuhe sinnvoll wären…

    Für den Abstieg, der mir diesmal leichter fiel als der Aufstieg, wählte ich den Pyg Track, der ziemlich lang ist und einige Gegenanstiege hat. Weiter unten wurde das Wetter schöner und weniger windig, teilweise schien die Sonne. Es gab schöne Aussicht auf weitere Wildbäche, Seen und Berge. Nicht weit vom Pen-y-Pas kamen mir (neben etlichen anderen Wanderern) einige orthodoxe Juden in ihrer traditionellen Aufmachung entgegen.

    Direkt am Ende des Weges nahm ich für £22 in der Jugendherberge, Frühstück kostet £5,25. Nach Wäsche und Platzierung der feuchten Sachen im Trockenraum bestellte ich ein Abendessen mit drei Gängen für £11,95 und ein Bier. Der Hauptgang hieß Aberdeen Angus Beef Lasagne und fiel für meinen Hunger sehr klein aus. Mit Zimmergenosse über sein Buch (Katastrophe am Everest, bei der Anatol Boukreev einige Menschen rettete und Jon Krakauer eine andere Sichtweise hat) unterhalten, daraus resultierend über etliche weitere Bücher dieser Kategorie und die JH selbst sowie deren früherer Besitzer/Bewohner, der möglicherweise als erster Mensch den Everest bestiegen hat.

    Weiterhin anzumerken: Die Fenster sind einfach verglast – aber viele Schilder bitten darum, das Licht zu löschen, um Energie zu sparen. Die Brandschutztüren auf dem Fluchtweg muss man (von Zimmer 12 aus) einmal aufdrücken und einmal aufziehen und in der Dusche gibt es keine Möglichkeit, seine Sachen so abzulegen, dass sie nicht nass werden. Zwei Haken an der Tür sind alles. Das wäre nicht weiter bemerkenswert, wenn nicht eine große Infotafel darüber informiert, dass in die Renovierung dieser Jugendherberge kürzlich knapp £500.000 investiert worden seien. Handyempfang gab es keinen.

    11.08.2015, Dienstag – Camping Gwen Gôf Uchaf

  • 18,5km
  • Wetter: morgens leicht bewölkt, viel Sonne, gegen 11:00 tiefer sinkende Wolken, dann meist bedeckt. Gegen 18:00 wieder leicht bewölkt.

    ~07:00 Frühstück, hab ordentlich zugelangt (hat auch bis abends gereicht) Dann Rest gepackt und los. Pfad gleich neben der JH genommen – ganz ok. Trotz PRoW nicht auf Ordnance Survey-Karte. Nicht so anstrengend wie gestern – aber auch nicht so viele Höhenmeter. Nerviges Herumgefliege von Helikoptern, das den ganzen Tag anhielt. Bei Erreichen des Gipfels Glyder Fawr war es ziemlich neblig. Durch gelegentliche Lücken konnte ich nur wenige Blicke ins Tal werfen.

    Gepäck und Stöcke ließ ich am Glyder Fawr zurück und besuchte die Gipfel Castell-Y-Gwynt und Glyder Fach. Diese beiden fand ich beeindruckender als den Fawr, da deren Gesteinsformationen wirkten, als hätte ein Riese einen großen Kübel Steine ausgeschüttet und damit gespielt. Auf dem Hin- und Rückweg nahm ich Wegpunkte mit der Position der Cairns auf.

    Abstieg durch "Devil's Kitchen" – aber über Clyn Cwm. In dessen Nähe eine Flasche mit schönem klaren Wasser gefüllt. Aufgrund der tiefen Wolken schenkte ich mir die Besteigung/Überquerung des nächsten Gipfels. Ich stieg weiter ab auf einem Pfad durch eine tolle Steilwand mit Bach.

    Den Llyn Ldwat, der von etlichen Sturzbächen gefüllt wird, umging ich westlich – unter anderem, um ein fehlendes Wegstück für OSM aufzunehmen. Am Nordufer hat er einen Kieselstrand. Hier machte ich mit einer Familie einen kleinen Titscher-Wettbewerb. Hier waren etliche Leute, die offensichtlich Urlaub machten. Ich fragte mich, wie die Kinder das so oft trübe, kühle und feuchte Wetter ertragen, da ich weder Knatsch noch Streit hörte. Vielleicht sind sie es einfach gewohnt…

    Da es anfing zu nieseln, ging ich zügig weiter und umging auf einem Pfad den Llyn Ogmen nördlich. Dabei überholte ich eine Gruppe junger Wanderer, die sich auf dem teils schlammigen Pfad vorwärts tasteten. Ich war gut in Schwung, sah überall passende Trittsteine und konnte zügig an ihnen vorbeilaufen. Außerdem waren die Schuhe eh schon feucht. Schießlich Campingplatz erreicht, dabei noch zweimal von zwei sich verfolgenden Eindeckern sowie zwei Hubschraubern im Tiefflug überflogen worden – sehr nervig!

    Direkt neben mir hatten Vater, Mutter und zwei Kinder ein großes Zelt aufgebaut. Das kleinere Kind, ein Junge, war wohl in einer Trotzphase, so dass die Eltern dauernd mit ihm diskutieren mussten – sehr nervig, aber lobenswert, dass sie nicht kapitulierten.

    20:10 Essen und Wegplanung bereits beendet – Lesen.
    Der mit "Trinkwasser" beschilderte Hahn liefert eine eher grünliches Wasser. Vorsichtshalber nahm ich das nur zum Kochen. Gegen 20:00 kam eine deutsch sprechende Familie in einem Kfz mit französischem Nummernschild an.

    12.08.2015, Mittwoch – 18:20 Berg Drum, 770m ü N.N.

  • 17,8km
  • Wetter: durchgehend sonnig, über Mittag zum Nachmittag hin etwas mehr Wolken. Temperaturen zum Wandern angenehm. Nun sehr dunstig –> morgen sicher auch schön.

    kA wann munter. Nach Frühstück (mit Tee), ausführlichem und erfolgreichem Zelttrocknen und Einpacken war es 09:00, als ich loswanderte. Vom grünlichen Trinkwasser des Campingplatzes nahm ich nichts mit. Vom gestrigen Glyder-Wasser hatte ich noch 1l, die andere leere Flasche füllte ich an einem Bach von [erster Berg bei Camping Gwen Gôf Uchaf]. Trotz des schönen Wetters war glücklicherweise nicht so viel Betrieb wie auf dem Snowdon bei schlechtem Wetter.

    Es gab herrliche Ausblicke auf die Bergwelt des Snowdonia-Nationalparks, die Küste mit Siedlungen sowie das Meer. Am Snowdon sah ich sogar den Dampf der Eisenbahn. Auf dem höchsten(?) Gipfel des Gebirgszuges Mittag gegessen, auf dem Weg dahin teilweise an einer herrlichen Abbruchkante gewandert. Ich hatte den ganzen Tag auf dem Gebirgszug verbracht und entschloss mich spontan, auch hier zu übernachten. Dafür holte ich drei Liter klaren kalten Wassers von einem frisch entspringenden Bach, den ich dank der OSM-Karte im Garmin fand.

    Einen halbwegs geeigneten Platz für das Zelt fand ich etwas unterhalb des Drum-Gipfels. Wie auf so vielen Wiesen und Weiden hier hat das Gras hohe, etwas nachgiebige Wurzelknäuel ausgebildet, so dass man zwar weich liegt, aber kurze Heringe fast verschwinden, wenn sie etwas Halt geben sollen.

    Zum Glück hatte ich auch vier Zeltnägel und drei große Heringe dabei, die dem Zelt genügend Halt gegen den Wind verliehen. Mein Abendessen kochte und verzehrte ich in dem Ringwall auf dem Gipfel mit herrlicher Aussicht auf Küste, Meer und Berge. Am Vormittag war auch die Küste Irlands zu sehen, jetzt war sie im zunehmenden Dunst verschwunden. Ein verspätetes Wandererpaar kam während meiner Mahlzeit vorbei, später fuhr ein Motorradfahrer(?!) den Berg hoch.

    13.08.2015, Donnerstag – JH Conwy (1)

  • 30km
  • Wetter: morgens sonnig, windig, kühl. Im Lauf des Tages zogen etliche Wolkenfelder über den Himmel, trotzdem schien genügend Sonne. Nach Abstieg auf Meereshöhe war kaum noch Wind zu spüren, die (gefühlte) Temperatur stieg um einige Grad in einen angenehmen Bereich.

    Der Wind hatte das Zelt die ganze Nacht über ordentlich wackeln lassen. Angesichts des Bodens, in dem die Heringe steckten, hatte ich einige Sorge um die Stabilität, aber die Nacht verbrachte ich ungestört von Katastrophen oder Besuchern. Vor Sonnenaufgang munter, aber mit Anziehen zu lang gebraucht, um die Sonne über den Horizont steigen zu sehen. Das Panorama mit der aufgehenden Sonne war aber auch sehr schön. Nach dem Frühstück mit Tee waren nur noch drei Müsliriegel übrig. Das Zelt war schön trocken – der die ganze Nacht wehende Wind hatte sicher geholfen.

    07:11 lief ich los. Von den auf der OS-Karte vermerkten Settlements, Burnt Mounds, Stone Circles etc. fand ich nur einen Cairn mit Mulde. Der Rest war unsichtbar oder auf schlecht erreichbarem Privatgrund. Dem Wales Coast Path folgte ich wieder ein Stückchen, dann stieg in den Küstenort Penmaenmawr ab, um dort einzukaufen. Dann wollte ich 2-3 Tage auf einem Campingplatz gleich in der Nähe verbringen, der nah am Meer lag.

    Während Abstieg Vladimir aus CZ, jetzt Sussex, mit Frau getroffen, der auf der Suche nach Standing Stones (Steinkreisen) war. Im Ort erstmals Fish&Chips gegessen. Ich saß im Hinterhof mit Blick auf das Meer am einzigen Tisch im Freien. Die Portion für ~£4,50 war für mich groß genug und schmeckte gut, obwohl ich Fisch nicht sonderlich mag. Die Außentoilette ist interessant "rustikal".

    Dann wanderte ich weiter – um nach ein paar Metern bei einem 2nd-Hand nach Büchern zu stöbern und zwei zu kaufen ("Interpretation of Murder" (Inhalt: naja) und Forsythe: The Fourth Protocol (spannend)). Dann wanderte ich wieder ein paar Meter weiter zum Spar, einkaufen. Danach setzte ich mich auf eine Bank an der Straße und verzehrte den Nachtisch zu den Fish&Chips: 0,5l Bio-Joghurt für £1,50, eine Banane, einen Apfel und eine Limonade. Im Anschluss wanderte ich zu dem Campingplatz, teils auf ungemappten Pfaden.

    Einen Kilometer später musste ich auf einem Bürgersteig an der autobahnähnlichen Straße(!) entlang laufen, deren Lärm auf dem Campingplatz noch gut zu hören war. Schatten spendende Bäume standen hier nur am ungemähten, etwas vermüllten Rand, das Sanitär-Gebäude sah etwas dubios aus und ein in direkter Nachbarschaft dauerbellender Hund rundete das Ganze ab. Die nächstgelegene Bushaltestelle, von der aus ich für Tagesausflüge nach Conwy fahren wollte, war auch geschlossen. In großem Bogen wanderte ich zurück zu der Fußgängerbrücke und 5m neben der Autobahn auf dem "Wales Coast Path" nach Conwy. Das war kein Genuss.

    Der Caravan-Park in Conwy ist nur für "mobile homes", auch sonst fand ich wenig tauglichen Ecken zum Zelten. Der Parkplatzwächter beschrieb einen Camping-Platz in südwestlicher Richtung, zu dem ich nun gehen wollte. Er erzählte auch, dass bei einem Unwetter vor einigen Jahren ein Teil des Strandes im Meer verschwunden war und mit ihm ein Teil des Wales Coast Path, dessen Route daraufhin etwas geändert wurde.

    Unterwegs zu dem Campingplatz wurde ich von einer Frau in einem parkenden Wagen angesprochen, ob ich in der Stadt bleibe und schon wüsste wo. Leider war ich nicht geistesgegenwärtig genug, um nach ihren Gedanken zu fragen… In der Touristeninformation stellte sich heraus, dass "mein" Campingplatz ziemlich außerhalb liegt (weitere 3 km). Entschloss mich dann für die Jugendherberge, wo ich für zwei Tage ein Bett bekam. Im selben Zimmer schlief auch Vladimir, den ich am Morgen getroffen hatte.

    Er scheint Pädagoge für Personen mit Behinderungen zu sein, hat in Großbritannien Eurythmie gelernt und will sie zukünftig selbst lehren. Er erzählte von den Steinkreisen, die er heute besucht hatte, seinen dort ausgeführten eurythmischen heiligen Übungen und Rudolf Steiner, der vor ~100 Jahren hier war und über die Steinkreise und die ihnen innewohnenden Kräfte geschrieben hat. Weiterhin im Zimmer befanden sich ein New Yorker, der am folgenden Morgen schon früh wieder abgereist war und ein junger radreisender Brite. Am nächsten Tag kam ein älterer radreisender Brite dazu.

    Im Andenken der Rationsgröße in der letzten Jugendherberge versorgte ich mich hier selbst. Zum Abendessen gab es einen knappen Liter Nudelsuppe (sehr dick) sowie ein paar Kekse und einen Apfel. Ersteres aß ich im Freien, zweiteres wegen des beginnenden Regens drinnen. Hier saß ich neben einer Familie mit einem Kleinkind.

    Dessen Mutter sagte: "Everything you will do now will be watched very closely."
    Ich antwortete: "I thought that is quite usual in Great Britain."
    ("Alles, was Sie jetzt machen, wird sehr genau beobachtet."
    "Ich dachte, das ist in Großbritannien ganz normal." – bezogen auf die große Anzahl von Überwachungskameras)
    – aber die Pointe schien nicht angekommen zu sein.

    14.08.2015, Freitag – JH Conwy (2)

  • 15,6km
  • Wetter: bis 10:00 Regen, dann trocken.

    Ich wanderte ein Stück auf der Stadtmauer entlang und in der Stadt herum. Bei einem Bäcker kaufte ich ein reichliches Frühstück für £3,80. Eins der Stücke enthielt einen für Bäckerware recht großen Stein… Beim Herumstromern nach Plätzen fürs Zelt Ausschau gehalten, auch einige halbwegs taugliche Kandidaten gefunden. In einem Wäldchen vermutlich eine Obdachlosen-Siedlung gesehen.

    Auf einem Ponton in der Flussmündung gesessen, gelesen, gegessen und ein Nickerchen gemacht. Abends in der Jugendherberge las ich erst in der Lounge, dann im "Games Room". In letzterem auch ~40 Minuten gemappt und die bisher gesammelten GPX-Daten hochgeladen. Für den nächsten Tag bestellte ich ein Frühstück. Im Gegensatz zur Jugendherberge am Pen-y-Pas konnte man sich nicht am nächsten Morgen spontan entscheiden.

    15.08.2015, Samstag – Schafmisthöhle Llandudno

  • 12km
  • Wetter: durchgehend trocken, teilweise sonnig, ziemlich windig.

    Bis zum vorletzten Zipfel von Conwy gewandert. Beim Verlassen des Zentrums hätte ich gern die alte Hängebrücke überquert. Die aber gehört dem Wales National Trust und hat Öffnungszeiten… In der Kürze war es mir nicht möglich, das Zahlenschloss zu knacken und lange Zeit wollte ich nicht an dem Tor verbringen. Zudem würde auf der anderen Seite sicher auch eines warten – und ob ich von der Brückenseite aus herankommen würde bezweifelte ich. Nach Überqueren der Conwy-Mündung kamen mir eine Menge Park-Run-Läufer entgegen. Nirgends funktionierende öffentliche Toiletten gefunden, daher ging ich ein Wäldchen in den Dünen, wo ich ein gut versteckt aufgebautes Zelt sah.

    Schließlich setzte ich mich an eine Steinmole und las stundenlang Forsythes "The Fourth Protocol" (Das vierte Protokoll). Am späten Nachmittag stieg ich zu einer Höhle auf, die vom Strand aus gut sichtbar und leider auch gut erreichbar war. Der Boden war voller trockener Schafkötel und es roch entsprechend. Ansonsten war sie nicht tief, aber geräumig und hoch wie ein kleines Zimmer.

    Ich ließ meinen Rucksack dort, um nach weiteren Höhlen und anderen potentiellen Schlafmöglichkeiten zu suchen. Ich fand nur einen ca. 50 cm hohen Spalt und eine kleine Höhle nahe einigen Häusern, in der ein Campingstuhl stand. Immerhin war die Aussicht auf das Meer und den Ort eine schöne. Ich kehrte in die Schafmisthöhle zurück und las weiter. Dabei bekam ich zweimal Besuch. Dann breitete ich die Bodenplane aus, legte Isomatte und Schlafsack darauf und kochte Essen. Als ich es verzehrt hatte, schaute noch ein Besucher herein. Er war überrascht von meiner Anwesenheit und beneidete mich ein wenig um mein romantisches Unterfangen (ein Bett auf Schafscheiße) und die schöne Aussicht. Die Nacht war frei von Besuchern.

    16.08.2015, Sonntag – Llandudno, Pier Point, 15:30

  • 17,7km
  • Wetter: mittel- bis stark bewölkt, trocken.

    07:00 munter. Nach dem Packen von der Höhle zu den öffentlichen Toiletten gelaufen. Kostenpunkt: £0,20, geöffnet ab 08:00. Die Uhr zeigte 07:53.

    Ich las das gestern angefangene "The Interpretation of Murder" (Interpretation eines Mordes – fand ich nicht besonders gelungen) weiter. 08:09 war ich wieder an den Toiletten, die noch immer nicht geöffnet waren. Dann eben nicht… Im "One Stop" kaufte ich noch ein paar Kleinigkeiten (Alkohol wird erst zu späterer Uhrzeit verkauft…) und frühstückte dann mit Blick aufs Meer.

    Danach wanderte ich weiter nach Westen, um die Halbinsel Orme's Head zu umrunden. Zuerst lief ich auf öffentlicher, dann privater Straße, zuletzt auf einem Feldweg, der nur für unmotorisierte Verkehrsteilnehmer freigegeben war. Dieser führte auf ein Gelände, auf dem sich zur Zeit des Zweiten Weltkriegs für wenige Jahre eine Militärschule befand. Die Gebäude wurden mittlerweile abgerissen, aber die Bodenplatten sowie Gedenk- und Informationstafeln berichten ein wenig von diesem Abschnitt der Geschichte.

    Von hier aus war eine weitere Höhle zu sehen, die sich oberhalb des Marine Drive befand. Kurz darauf fand ich noch ein Gebäude, dass offenbar als Wachposten für die Militärschule gedient hatte. Auf Pfaden wanderte ich entlang der Steilküste bis zum Lighthouse Apartment, wo ich auf der Bergseite des Marine Drive durch eine Felsspalte kletterte. Hier waren auch einige Haken von Sportkletterern angebracht.

    Ich wanderte auf schlechten Pfaden noch ein wenig weiter die Klippen entlang. Einen Heizlüfter, den jemand hier entsorgen wollte, hängte ich über die Mauer auf den Gehsteig am Marine Drive. Bald darauf wechselte ich auch auf den Bürgersteig, weil mir die Pfade an der Steilküste zu mühsam und gefährlich waren.

    An einer Stelle, an der ich meerseitige Höhlen vermutete, stieg ich die Steilküste zum Meer hinab. Natürlich hatte ich nur den kleinen Rucksack mitgenommen, Wasser, Kamera, Navigationsgerät und Handtuch genügten. Unten angekommen erschreckte ich unwillentlich den Angler, den ich schon vom Lighthouse Apartment aus gesehen hatte. Er sagte, er hätte nicht gedacht, dass noch jemand so blöd sei, die Steilküste herunterzuklettern.

    Ich zog meine Sachen aus und kletterte barfuß über die spitzen Felsen, bis ich ins Meer springen konnte. Der Angler fragte, wie es denn sei? "Quite refreshing!" (Recht erfrischend) antwortete ich. Er rief noch "A big seal!" (Ein großer Seehund) - aber so dick bin ich ja doch nicht. :P Die vermuteten Höhlen waren nur großräumige, vom Meer vorgenommene Ausspülungen. Bei einer hätte man hoch- und hineinklettern können, aber ich wollte es nicht übertreiben, sondern meine Kräfte einteilen.

    Auf dem Rückweg kam mir ein Schlauchboot mit Motor nahe, dessen Führer mir etwas zurief. Ich verstand "This is the most stupid thing I've ever seen!" (Dies ist das Dümmste, was ich je gesehen habe!), aber muss mich wohl verhört haben. Auf mein "Pardon?" sagte er nämlich, dass das Wasser 16°C habe - ob es mir gut ginge? Nachdem ich das bestätigt hatte, fuhr er weiter. Nach dem kniffligen an-Felsenküste-aus-bewegtem-Meer-klettern (nur zwei Schürfwunden an den Füßen) trocknete ich mich ab, zog mich an und unterhielt mich noch eine Weile mit dem Angler.

    Er sagte, direkt hinter mir sein ein großer Seehund gewesen, ob ich ihn nicht gesehen habe. Außerdem seien früher am Tag zwei kleine Delphine vorbeigeschwommen. Hab alle drei leider nicht gesehen. Weitere Themen: Winter in Wales, Geheimgänge von den Kupferminen ans Meer.

    Ich wanderte weiter am Marin Drive, stieg am nächstmöglichen Stück wieder ab und fand einen großen Felsüberhang mit Kiesstrand und zwei Höhlen. Die eine war recht kurz, die andere etliche Meter tief, zum Ende hin ziemlich niedrig. Die zweite Höhle kann man vermutlich nur bei Niedrigwasser betreten. Kurz vor Llandudno boten die Felsen auf der landwärtigen Seite des Marine Drive eine große Bofe sowie eine Felsgalerie mit drei Säulen.

    Dann ging ich auf das Pier, in Deutschland würde man vermutlich Seebrücke dazu sagen. An der Spitze lauschte ich den Rivercity Jazzmen, die hauptsächlich Dixie spielten. Sie machten ihre Sache sehr gut, so dass ich ihnen gern zuhörte und £2 in den Sammeltopf warf. Die Musik hatte ich bereits an der Felsgalerie gehört und hatte mich hergelockt. Als die Musiker eine Pause einlegten, schrieb ich mein Reisetagebuch.

    Gegen 16:00 war der Auftritt zu Ende, die Musiker und auch ich packten ein. Ich ging an Fahrgeschäften und Buden (hier kaufte ich einen Hot-Dog) vorbei in den Ort zur South Promenade zu der großen Stele eines Denkmals. Eine Adresse an dieser Straßenkreuzung hatte ich meiner Mutter als Treffpunkt genannt, die sich seit kurzem auch in Großbritannien aufhielt und heute von York hierher fahren wollte. (2,5h Fahrt nach Museumsbesuch in York 13:20). Ich aß ausführlich Abendbrot und hatte dabei nervige, ewig bettelnde Möwen zu Gast. Mit einem der Wanderstöcke hielt ich sie mir etwas vom Hals. Andere Touristen hatten sie schon gut genug auf Betteln dressiert, so dass ich keinen Beitrag mehr dazu leisten musste…

    Ich las noch eine ganze Weile. Als aber die Dämmerung begann und mir kalt genug war, brach ich 19:20 auf, um einen Platz fürs Zelt zu suchen. Als ich gerade eine öffentliche Toilette verließ, rief mich Mutter an, wo ich sei. Wir trafen uns an der Toilette, fuhren dann noch etwas weiter und übernachteten im Auto auf Parkplatz auf einem Hügel.

    Bild: Steilküste bei Sonnenschein
    Steilküste bei Sonnenschein

    Bild: Bahnhof Llanberis - Dampflok
    Bahnhof Llanberis - Dampflok

    Bild: Bahnhof Llanberis - Qualm mal drei
    Bahnhof Llanberis - Qualm mal drei

    Bild: Riesen-Schiefer-Steinbruch mit Stausee
    Riesen-Schiefer-Steinbruch mit Stausee

    Bild: Ffestiniog Railway - Lokpflege
    Ffestiniog Railway - Lokpflege

    Bild: Ffestiniog Railway - Doppellok
    Ffestiniog Railway - Doppellok

    Bild: Ffestiniog Railway - Wasser für die Doppellok
    Ffestiniog Railway - Wasser für die Doppellok

    Bild: Ffestiniog Railway bei Ankunft in Porthmadog
    Ffestiniog Railway bei Ankunft in Porthmadog

    Bild: düstere Abendstimmung in Black Sands
    düstere Abendstimmung in Black Sands

    Bild: Blick auf die Coldingham Bay
    Blick auf die Coldingham Bay

    17.08.2015, Montag – Blaenau Ffestiniog

    Wetter: leicht bis mittelstark bewölkt

    Marine Drive (£3 Maut/Toll) mit dem Auto befahren, oft gestoppt und geschaut. Bei Café (thank and Rest oder so) längere Zeit mit Briten unterhalten.

    Dann nach Llanberis zur Snowdon-Dampfeisenbahn gefahren. Karten für einen Dampfzug waren so kurzfristig nicht zu bekommen. Die einzige Möglichkeit wäre ein Dieselzug gewesen, Abfahrtszeit 17:00 gen Gipfel. So aßen wir dort Burger zu Mittag und schauten den Zügen bei Ein- und Ausfahrt sowie beim Rangieren zu. Dann fuhren wir nach Blaenau Ffestiniog, vorbei an der Jugendherberge Pen-y-Pas zwischen dem Snowdon und den Glyders, in der ich vor einigen Tagen übernachtet hatte. Die Landschaft war sehr schön, aber auch schnell vorbei.

    Auf dem Bahnhof von Blaenau Ffestiniog den Dampfzug mit der Doppellok aus der Nähe bis zur Abfahrt begutachtet. Danach zu den Llechwedd Slate Caverns – aber weil viel Betrieb war (zuviel englische Besucher), gab es keine deutschsprachige Führung. Statt dessen schauten wir uns "so" um, schauten einen Film über Arbeiter der Schiefermine schätzungsweise um 1920 an, sahen auch dem Arbeiter im Slate Workshop zu.

    Danach fuhren wir zu dem Dolawel Guest House, in dem ich letztens übernachtet hatte und bekamen wiederum trotz des "No Vacancies"-Schildes ein Zimmer. PPPN wurden £38 verlangt, einer wollte der Ruhe (vor Schnarchern) halber lieber im Auto schlafen, aber im Haus Haus Duschen und frühstücken. Dafür wurden nur £5 berechnet. Dann gingen wir wieder zu DeNiro's, wo es allen gefiel und schmeckte.

    18.08.2015, Dienstag – Campingplatz Black Sands

    Wetter: Wolkenlos, später stärker bewölkt

    Nach dem Frühstück fuhren wir nochmal zu den Llechwedd Slate Caverns in der Hoffnung, bei der ersten Führung die einzigen Besucher zu sein und sie auf deutsch zu bekommen. Das klappte leider nicht, aber ich konnte einiges übersetzen. Nach dem Ende der Führung ging es wieder in den Slate Workshop, wo ich am Ende ein Schieferstückchen mit kleinen Pyritkristallen erstand. Es sollte £1 kosten. Im ganzen Kleingeld, das ich noch in der Hosentasche hatte, befand sich kein größeres Geldstück mehr; der Arbeiter meinte, "Well, that's enough." (Nun, das genügt):) Diesmal kaufte ich auch einen hier untertage gereiften Käse: lecker!

    Danach fuhr unser Dampfbahn-Fan mit einem Tagesticket vom Bahnhof in Blaenau Ffestiniog ab. Wir hatten in (meiner Erinnerung) ausgemacht, dass er die Strecke dreimal fährt und wir uns in Porthmadog treffen.

    Ich kaufte noch weitere vier Bücher im diesmal offenen Gebrauchtwaren-Laden und ein paar Ohrstöpsel für den Nichtschnarcher. Dann wollten wir (meine Mutter und ich) eigentlich der Dampfeisenbahn langsam folgen – Zeit hatten wir genügend. Allerdings gab ich die Richtung unabsichtlich falsch an, so dass wir an einer weiteren Ecke landeten, die ich schon besucht hatte. Das war die große Schieferhalde bei den kleinen Wasserfällen. Beim größten badeten wir eine Runde, danach vergnügte ich mich damit, Schieferbruchstücke ins Wasser zu werfen. Dabei fand ich rein zufällig eines, das mit Kristallen von Pyrit (Eisenerz) durchsetzt war. Während meine Mutter noch eine Rund schwamm, ging ich wieder zum Auto. Weil ihr die Schiefer so gut gefielen (für Garten & Co), räumte ich drei große Stücken von der Halde und ein paar kleine, flache, fast runde vom Bachufer in den Wagen.

    Nachdem wir gegessen hatten, brachen wir Richtung Porthmadog auf. An einer Brücke waren wir etwas spät und sahen den Zug Richtung Blaenau Ffestiniog, bei Minfford waren wir früh genug, um dem Zug Richtung Porthmadog bei der Abfahrt zuzuschauen. Allerdings war unser Fahrgast dort nicht zu finden, ein Telefonanruf ergab, dass er in Blaenau Ffestiniog wartete. Nachdem wir ihn abgeholt hatten, fuhren wir zum Campingplatz Black Sands – und dort für ein Bad direkt bis ans wohl 200m entfernte Meer.

    19.08.2015, Mittwoch – von Wales nach Schottland

    Wetter: großenteils regnerisch

    Fahrt vom Campingplatz Black Sands nach Coldingham Sands in Schottland, wo wir in im Dunlaverock Guest House übernachteten. Die Aussicht vom Zimmer auf die Coldingham Bay mit Klippen, Strand und brechenden Wellen war fantastisch. Dem Haus selbst sah man das Alter an, aber es war noch schön. Ich ging gleich noch eine Runde schwimmen. Ich war der einzige ohne Neoprenanzug, die anderen Wasserratten hatten aber auch ein Surfbrett dabei und planschten erheblich länger als ich. Das Wasser war wie erwartet recht kalt, aber noch erträglich. Nachdem ich etliche Brecher durchtaucht hatte, begann mein Kopf jedoch zu schmerzen – aber schön war es doch.

    20.08.2015, Donnerstag – (Edinburgh)

    Wetter: leicht bis stärker bewölkt, gegen 23:00 sehr einzelne Nieseltropfen

    Mutter war vor dem Frühstück eine Runde im Meer schwimmen. Danach fuhren wir Richtung Edinburgh, kauften in Dunbar ein paar Lebensmittel und eine Speicherkarte für Mutter. Vor dem Besuch des Edinburg Military Tattoos (Karten hatte ich im zeitigen Frühjahr gebucht) wollten wir uns eine Pension sichern, zu der wir danach nicht zu weit fahren müssten. Die erste von mir gewählte war ausgebucht, bei der zweiten, vom ersten empfohlenen niemand anwesend.

    Die nächste von mir ausgesuchte fanden wir nicht, dafür hatte die Pension, an deren Schild wir dann hielten, ein Zimmer frei. Sowohl die Qualität als auch der Preis lagen unter den gestrigen. Die Wirtin war eine alte Dame, die ganz offensichtlich nur noch schlecht Treppen steigen konnte. Sie gab uns einen deutschsprachigen Flyer mit Karte von Edinburgh. Sie markierte einen Parkplatz (Palace Terrace, enorme Preise) und auf Nachfrage auch den Ort, wo das Tattoo stattfindet. Auf der anderen Straßenseite befand sich ein Golfplatz und ein Pferderennbahn. Obwohl das Meer nicht weit entfernt war, musste man bis nächsten Zugang dorthin 1 km gehen.

    Dann fuhren wir weiter nach Edinburgh. Nach Toilettenbesuch inklusive einer Friedhofsbesichtigung liefen wir zu der Haupthaltestelle einiger Bustouren zur Stadtbesichtigung. Wir genossen das lebhafte Treiben, vor allem auf dem Grassmarket. Als wir bei den Bustouren ankamen, war der letzte Bus der Tour, die wir am liebsten genommen hätten, leider gerade abgefahren.

    Wir wählten eine andere, die auch einen deutschsprachigen Audio-Guide hatte und durch die Altstadt führte. Die halbe Fahrt war ich in Sorge, dass wir es nicht pünktlich zum Tattoo schaffen würden und optimierte mit Karte und GPS unseren Rückweg von der Bustour. Ansonsten war der Audioguide der Bustour recht interessant und man sah auch etliche hübsche Bauten. Das Lob, was ich am letzte Tag von einem britischen Edinburgh-Besucher gehört hatte – "I haven't seen such a beautiful town before" (Ich habe noch nie eine so schöne Stadt gesehen) – fand ich aber etwas übertrieben – oder ich hatte die wirklich interessanten Teile der Stadt nicht gesehen.

    Bild: Edinburgh - Schloss
    Edinburgh - Schloss

    Dann zogen wir uns im Parkhaus am Auto für das Tattoo um und gaben uns Mühe, zügig zur Veranstaltung zu gelangen. Als wir die sich bildende Schlange erreichten, wurde ich von einem der Tattoo-Mitarbeiter darauf aufmerksam gemacht, dass es erst 21:00 beginnt und der Einlass 20:00 ist. Ich war auf einen Beginn um 20:00 orientiert und entsprechend früheren Einlass. Jetzt war es 19:18… Mutter nutzte die Gelegenheit, eine Wollschirmmütze für ihren Mann einzukaufen. Dann rasteten wir alle in einer Bushaltestelle und schauten der sich noch mehr verlängerten Schlange zu.

    Nach dem Beginn des Einlasses warteten wir noch eine Weile und kamen ohne merkliche Stockungen zu unseren Plätzen und warteten dort auf den Beginn. Schon 15 Minuten vor dem offiziellen Beginn erzählte ein Moderator dieses, jenes und alles – von Sicherheitshinweisen über die Geschichte bis zu Sachen, die man aufgrund des allgemeinen Lärms nicht verstand. Ich hatte den Eindruck, dass der Moderator vom Band kam. Nach der minutenlangen Begrüßung der Gäste aller einzelnen Länder wurde das Tattoo pünktlich mit einer ordentlichen Überraschung eröffnet. Für potentielle zukünftige Besucher mag ich nicht ins Detail gehen – es war keineswegs rührselig, aber sehr bewegend. :))

    Als erstes kam natürlich eine Abteilung Dudelsackspieler, denen allein ich stundenlang hätte zuhören können. Die Darbietungen waren aber sehr gemischt inklusive einiger Tänze und einer Abteilung der US-Armee, die einen Drill mit Gewehren zeigte. Teile von diesem waren ganz nett, aber sie bekamen meiner Meinung nach den wenigsten Applaus. Ob das auch an der Geopolitik der USA lag? Ein Höhepunkt waren die Schweizer Trommler. Eine Darbietung war ein Tanz aus Slumdog Millionaire, die chinesische Armee war erstmals vertreten – mit einer Abteilung Blechbläser. Zudem wurde ein chinesischer Drachenblüten(?)-Tanz aufgeführt.

    Bild: Edinburgh Military Tattoo - Dudelsackregiment
    Edinburgh Military Tattoo - Dudelsackregiment

    Für meinen Geschmack gab es zuviel Pop und Playback und zuwenig, was ich traditionell von Schottland erwartet hätte. Insgesamt war die Veranstaltung aber ganz nett. Jetzt wusste ich auch, was der Mann meinte, mit dem ich mich in den Llechwedd Slate Caverns unterhalten hatte, als er sagte, dass das Tattoo immer internationaler werde. Ansonsten fiel mir auf, dass man zur Popularitätsmessung von Darbietungen eine neue Messmethode einführen könnte: Die Anzahl senkrechter Smart-Device-Displays. Je mehr davon zu sehen sind, desto mehr Leute sind gerade dabei, die Darbietung mit Smartphones/Tablets zu filmen/fotografieren, desto beliebter ist sie also. Auch in dieser Kategorie schnitt der US-Army-Gewehr-Drill am schlechtesten ab.

    Für den Rückweg brauchten wir einige Zeit – alte Leute müssen nach langem Sitzen erst mal wieder in Schwung kommen. Im Parkhaus mussten wir für die letzten rund sieben Stunden £26 (etwa 40 EUR!) bezahlen. Die Rückfahrt zur Pension dauerte keine dreißig Minuten – ein großer Gegensatz zu dem Geschleiche am Nachmittag. 00:30 waren wir zurück.

    21.08.2015, Freitag – Privatgrundstück

    Wecker auf 06:45 gestellt, da Frühstück für 07:30 erwartet. Wiederum lag ich daneben: die Wirtin hatte 08:30 gemeint. Lange mussten wir allerdings nicht warten, bis wir essen konnte; Müsli und Milch waren außerdem schon vorbereitet. An unseren Tisch kam später noch ein Paar aus Hamburg, mit dem wir uns gut unterhielten. Dann brachen wir endlich auf Richtung Heimat.

    In einer kleinen Stadt kauften wir noch ein bisschen ein und verbrachten noch einmal zwei Stunden am Meer, Mutter ging noch einmal schwimmen. Nachdem ich ein wenig herumgestreunt war, setzte ich mich auf eine Mauer und las.

    Später hatten wir auf den Autobahnen recht zähen Verkehr. Einmal (war das an diesem Tag?) verbrachten wir eine Stunde im Stau. Auf dem Seitenstreifen fuhren Feuerwehr, Polizei, Ambulanz und ein Jeep mit Anhänger am Stau vorbei. Letzterer kam bald zurück und fuhr wenig später wieder am Stau vorbei. Als der Verkehr wieder zu fließen begann sahen wir, dass ein Landrover mit einem Anhänger voller Schafe verunglückt war. Einige der Tiere lagen tot am Straßenrand.

    Am frühen Abend von Autobahn abgefahren, um die Zeit nicht mit dieser Bummelei zu vertun, sondern lieber einen schönen Platz zum Schlafen zu suchen. Wir fanden zwar ein paar landschaftlich sehr schöne Strecken, aber leider wie so oft in dicht besiedelten Gegenden kein taugliches Fleckchen zum ungestörten Übernachten. Schließlich fuhr meine Mutter bei einem Haus vor, in dessen Umgebung es eine Weide mit Schafen und Teich gab und fragte, ob wir dort (im Auto) schlafen dürften. Wir wurden herzlich willkommen geheißen. Man wollte uns sogar zum Abendbrot einladen. Aufgrund der vielen verderblichen Lebensmittel, die wir hatten, lehnten wir ab.

    Nachdem wir gegessen hatten und als ich gerade mit dem Ruderboot eine Runde auf dem Teich drehte, kam das Ehepaar zu uns auf die Wiese und lud uns ein, wenigstens zu duschen, wenn wir mochten. Natürlich mochten wir, welche Frage. Mir wurde fast jedes Detail des Badezimmerschrankes erklärt: Das hier sind Rasierer, das hier ist die Rasiercreme etc. :) So eingeladen konnte ich nicht widerstehen, meinen Drei-Wochen-Bart abzunehmen. Als ich die Treppe herunterkam, saßen alle beim Tee, zu dem auch ich eingeladen wurde. Wir unterhielten uns sicher noch bis 23:00. Hauptsächlich erzählte Mutter die spannende und traurige Geschichte ihres Vaters, die vom Zweiten Weltkrieg, Peenemünde und der Stasi handelte, die noch nicht einmal ich in allen Details kannte.

    22.08.2015, Samstag – Belgien

    Bild: Im Zug Richtung Festland
    Im Zug Richtung Festland

    Bild: Belgien - Reiter am Strand
    Belgien - Reiter am Strand

    Nach dem Frühstück am Auto füllten wir unsere Wasservorräte am Haus auf. Wir wurden nochmal zu Tee – und einem kleinen Imbiss – eingeladen. Bis 09:30 unterhielten wir uns angeregt, dann brachen wir auf. Unsere Gastgeber wollten heute, nach der Erledigung einiger letzter Arbeiten, auch in den Urlaub fahren.

    Der Verkehr war halbwegs ok, ~15:40 waren wir am Tunnel bei Dover. Abfahrt mit dem Zug war ~16:40, gegen 17:35 waren wir in Frankreich. Vor uns im Zug stand ein Auto, aus dem heraus ein kleines Mädchen mit mir kokettierte. Mit ihrem Vater unterhielt ich mich bis zum Ende der Zugfahrt. Er wollte in Frankreich an der Westküste urlauben und die letzten Tage in Paris verbringen.

    Dann Fahrt bis Belgien. Ans Meer und schwimmen gegangen, keine strandnahe Möglichkeit zum Übernachten. Noch bisschen weiter gefahren, schließlich auf eine Weide gestellt.

    23.08.2015, Sonntag – Daheim

    Wolkenlos

    Wir waren alle ohne Wecker recht früh munter – so gegen 04:50(?), so dass wir entsprechend zeitig losfuhren. Das war mir sehr recht. Wenig Bemerkenswertes zu berichten. Mittagessen um ~14:00 in einem kleinen, netten Restaurant mit Fachwerk. Der Wirt hatte es großenteils mit seiner Frau in Eigenarbeit restauriert und sammelt Feuerwehrautos.

    ~16:00 daheim.