Hintergrundbild

Bild: Tirana - Marktstraße
Tirana - Marktstraße

Bild: Junge auf unbefestigter Straße vor grünen Bergen
Junge auf unbefestigter Straße vor grünen Bergen

Bild: bei Mashtërkor - Bergbaureste
bei Mashtërkor - Bergbaureste

Bild: Mini-Höhle am Wegrand
Mini-Höhle am Wegrand

Bild: Schnellstraße A1 in Tal
Schnellstraße A1 in Tal

Bild: Zelt mit Küche vor grünen Hügeln und Mirdita-Bergen
Zelt mit Küche vor grünen Hügeln und Mirdita-Bergen

Bild: Hirt mit Ziegen, Schafen und Esel
Hirt mit Ziegen, Schafen und Esel

Mo, 04.08.2014
22,2 km
~400 hm
Mapillary: 1556 Bilder
Wetter: wolkenlos und sonnig

Gegen ~07:00 war ich munter, nach einer Dusche machte ich mich auf die Suche nach Camping-Gas, einer albanischen SIM-Karte (Vodafone Deutschland verlangte unverschämte Preise) und Postkartenaufkäufern.

Gas gibt es nur als Stechkartusche, deshalb kaufte ich einen passenden voluminösen Kocher dazu für 620 Lek. Eine Telefonkarte bekam ich für 200 Lek von Eagle inklusive 100 Lek Guthaben und ließ weitere 2000 Lek aufladen. Vorher hatte ich bei der Konkurrenz keine bekommen, weil ich keinen Reisepass, sondern nur meinen Personalausweis mitführte. Gleich vorab: Eagle scheint das albanische E-Plus/O2-Äquivalent zu sein. Oft hat man wenig oder schlechten Empfang, mindestens 1/3 der nach Deutschland abgeschickten SMS kam nicht an. Nicht zu empfehlen, wenn man in abgelegeneren Regionen unterwegs sein will.

Im Hostel versuchte ich ergebnislos, den Twitter-Account mit der albanischen Handynummer zu verknüpfen, mit der alten funktionierte es natürlich auch nicht mehr. Toll. Ich habe ein altes Siemens ME45, von dem ich bisher SMS an eine Twitter-Nummer sandte, die dann als entsprechende Nachricht bei Twitter auftauchten.

Ich gab den größten Teil meiner mitgenommenen Postkarten im Büro von Adrion in Kommission. Mir wurde gesagt, um 10% VAT zu vermeiden, müsste ich mir eine albanische Steuernummer besorgen oder über einen Bekannten, der eine hat, eine Rechnung stellen. Vorab: Auf dem Heimflug suchte ich die Postkarten im Adrion-Geschäft auf dem Flughafen: Ich fand ein paar lieblos mit Gummi gebündelt und im Regal unten hinten versteckt, eine Karte etwas eingerissen. :(

Den Bus nach Kukës um 13:00 erreichte ich knapp. Der Busfahrer ließ mich an der Ausfahrt 4km vor Mashtërkor aussteigen. Ich war an diesem ersten Tag noch nicht albanisiert genug, um zu sagen: Bitte erst 4km weiter auf der (autobahnähnlichen) Straße halten. Als Belohnung durfte ich einige Extra-Kilometer laufen. Einer davon wurde von einem anhänglichen kleinen Jungen gesponsort, der mir eifrig die falsche Richtung wies. Irgendwann hatte ich es satt und kehrte um. Ich schenkte ihm trotzdem zu diesem Zweck mitgebrachte Buntstifte mit Spitzer und ein Heft zum Malen, aber er hätte am liebsten selbst im Rucksack nachgesehen. Die vorher gekauften drei Liter Getränke erwiesen sich als sehr wenig. An einem Bach füllte ich einen Liter Wasser nach. Da ich auf bessere Quellen hoffte, wollte ich meine Flaschen nicht unnötigerweise mit wenig gutem Bachwasser verschmutzen.

Der dann beginnende Aufstieg war kein leichter, ich habe sehr gelitten und geschwitzt. Ein Mittelklassewagen mit italienischer Nummer überholte mich, aber wenig später hatte ich ihn wieder ein: Dem Geruch nach tippte ich auf einen Kupplungsschaden. Später überholten die Insassen mich und gingen nach Grykë Orosh. Das Zelt baute ich an einem passablem Fleckchen nahe am Weg auf, die 400ml Bachwasser für den Tee kochte ich extra lange ab. Zum Abendbrot gab es Wurst, Zwiebel, Brot, den Tee trank ich sehr langsam. Mehr wäre trotzdem schön gewesen. Währenddessen kam ein Hirt mit Ziegen, Schafen und Esel vorbei, wir unterhielten uns ein wenig.

Von der geplanten Strecke war hatte ich mit ~6 km nur die Hälfte zurückgelegt, dafür hatte ich ein paar Bonus-Kilometer in Tirana (12) und durch den verfrühten Ausstieg aus dem Bus.

Die Region, die ich hier durchwanderte, wird Mirdita genannt (Eintrag bei Wikipedia) und gilt als eine der ärmsten in Albanien. Der Name soll seinen Ursprung von drei Brüdern haben, die ihren armen Vater beerbten: Der älteste bekam einen Sattel (shalë), der mittlere ein Sieb (shoshë) und für jüngsten war nichts da, so dass ihm nur übrig blieb, "Mirëdita" zu sagen (Guten Tag). Von den Brüdern sollen die Stämme Shala, Shoshi und Mirdita abstammen, deren Mitglieder aufgrund der verwandtschaftlichen Nähe traditionell nicht untereinander heirateten.

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